Häupl beruft geheime Funktionärskonferenz ein
Von Elias Natmessnig
Hektik in der Wiener SPÖ am Wochenende. Bürgermeister Michael Häupl berief für Montagabend kurzfristig eine große Mitarbeiterversammlung ein. Zu den Inhalten gibt sich die Partei bedeckt, selbst der Ort ist geheim. So geheim, dass nicht einmal alle Roten am Freitag vom Termin wussten. Doch nach den jüngsten Wahlergebnissen im Burgenland und in der Steiermark ist klar: Häupl muss handeln.
Anders als sein Parteikollege Hans Niessl hat er eine Koalition mit den Blauen stets ausgeschlossen. Daher werden am Montag mehr als 700 Genossen auf den Kampf gegen die FPÖ eingeschworen. Neben den Stadtregierungsmitgliedern und Gemeinderäten sind auch Bezirksräte, Sektionschefs und Klubmitarbeiter geladen.
"Das wird der inoffizielle Wahlkampfauftakt", sagt ein roter Funktionär. Den eigenen Leuten soll nach der Verunsicherung der letzten Wochen klar gemacht werden, dass Rot-Blau in Wien keine Option ist – im Gegenteil: Der Hauptgegner im heißen Wahlherbst ist die FPÖ.
Den Einpeitscher wird nach KURIER-Informationen Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler geben. Er wird vortragen, welche Folgen es hat, wenn die FPÖ an der Macht ist. Unterstützend gibt es auch ein kleines Büchlein, dass den Genossen bei der Argumentation am Stammtisch nützlich sein soll.
Skandalbuch
Auf 24 Seiten werden die größten Skandale der FPÖ aufgelistet. Das reicht von blauen Privatisierungen über das ständige Anstreifen am Rechtsextremismus bis hin zu abenteuerlichen Reisen zu Diktatoren wie dem tschetschenischen Machthaber Ramsan Kadyrow. Aber auch die letzte Aussage von Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Flüchtlinge sollen in Militärflugzeugen abgeschoben werden, ist nachzulesen.
"Sich nur als Bollwerk gegen die FPÖ zu inszenieren, wird allerdings nicht reichen", sagt ein ranghoher Funktionär auf die Versammlung angesprochen. Aus diesem Grund will Häupl als zweiter Redner für positive Stimmung sorgen. Er wird referieren, was die SPÖ in den letzten Jahren für Wien geleistet hat und welche Zukunftsvisionen die Roten für die Stadt haben.
All das sollen die Genossen in den nächsten Wochen und Monaten unter den Wienern verbreiten. Passend dazu wird die SPÖ auch eine Kampagne zum Thema Arbeitsplätze starten.