Politik/Inland

Grüne wollen Junge "nicht in den Konkurs treiben"

Bei der "geordneten Scheidung", die sich die Jungen Grünen von ihrer Bundespartei gewünscht hatten, geht es heute bei einem Treffen mit dem Finanzreferenten der Alt-Grünen ums Eingemachte. Der hatte der Jugendorganisation bereits gedroht: "Ihr seid in Konkurs. Das ist eine Tatsache."

Auf KURIER-Anfrage relativiert Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik allerdings: "Die Jungen Grünen haben für heuer einen Vorschuss von 120.000 Euro bekommen, den wir jetzt zurückfordern. Sie haben diese Summe nicht, aber es ist Geld da. Es sollte ein Vergleich möglich sein." Der hänge aber auch davon ab, ob die Jungen sorgfältig mit ihren Mitteln umgegangen seien – ab dem 3. April, als die Trennung offiziell wurde, durften keine Ausgaben mehr getätigt werden. Fest steht für Luschnik: "Wir wollen niemanden in den Privatkonkurs treiben."

Laut einem Sprecher der Jungen Grünen habe man sich an die Ausgabensperre gehalten. Wie es mit der Bereitschaft zu einem Vergleich aussieht, ließ man im Vorfeld des Finanz-Gipfels aber noch offen.

Konfliktlösung mit Landesvertretern

Die Bundespartei widmet sich heute der Aufarbeitung des Konflikts und hat dazu Vertreter aus den Ländern zum Erweiterten Bundesvorstand eingeladen. Obfrau Eva Glawischnig wird sich da auch jenen stellen, die den Rausschmiss der Jungen kritisiert hatten.

Beschlüsse soll es nicht geben. Am Nachmittag steht dann die zukünftige Ausrichtung der Grünen bei den anstehenden Landtagswahlen 2018 am Programm.

Weitere "Provokation" der Jungen in Graz

Wie hoch das Konfliktpotenzial noch immer ist, zeigte am Mittwoch eine nächtliche Sondersitzung der Stadtpartei in Graz: Beim Beschluss, die "Grünen Studierenden" als Gegenkandidaten der GRAS bei der ÖH-Wahl zuzulassen, wurde der Vorstand von der Basis überstimmt. Mit 54 zu 42 Stimmen (und elf Enthaltungen) fiel das Ergebnis denkbar knapp aus. Die Jungen Grünen in der Steiermark forderten daraufhin prompt den Rücktritt der Spitze.

Für die Alt-Grünen ist das eine weitere Provokation. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Jungen ihren gesamten ÖH-Wahlkampf darauf aufbauen, gegen die Bundespartei zu wettern“, sagt ein Insider zum KURIER.

In Linz, wo die Splittergruppe auch antritt, soll ein internes Schiedsgericht entscheiden.

In Tirol und Vorarlberg steht fest, dass die Landes-Grünen mit ihren Jungen weiterarbeiten wollen – unbeirrt von der Trennung auf Bundesebene.