Die unvergleichliche Social-Media-Welt des Matthias Strolz
Von Lukas Kapeller
Matthias hat den Ruf, ein origineller und wortgewaltiger Redner zu sein. Von „Fluss des Lebens“, „Liebe“ und „Sternenstaub“ war da öfter die Rede – im Parlament sonst eher selten gehörte Vokabel. Seit Strolz im Mai seinen Rückzug verkündet hat, wirkt der ehemalige Neos-Chef besonders gelöst. Auch in seinen Social-Media-Botschaften geht es vermehrt um Lebensfreude und -hilfe statt um Gesetzesvorlagen und trockene Ausschussmaterien.
Jüngstes Beispiel: ein seliger Strolz im Heuwagen. Bei Instagram schreibt der Politiker: „Warum liegt hier Stroh?“ Eine Anspielung auf eine der bekanntesten, weil sinnlosesten Pornofilm-Dialogzeilen, die in den sozialen Medien und der deutschsprachigen Pop-Kultur ein geflügeltes Wort geworden ist.
Auf Facebook erfährt man von Strolz dann mehr zum Heuwagen-Schnappschuss. Und natürlich hat Strolz‘ Fröhlichkeit keine unsittlichen Gründe. „Guten Start in die Woche - wo immer du sitzt, stehst oder schwitzt!“, dichtet Strolz und schreibt weiter: „Vorarlberg-Urlaub war schön.“
Auch früher schon verstand es Strolz, den politischen Betrieb und seine Anhänger zu unterhalten oder auch zu verwundern. Ob als Harry Potter, Putin oder als Little Pony.
Im Mai exerzierte Strolz in den Parteiräumlichkeiten der Neos anlässlich des sogenannten Star-Wars-Tages Übungen mit einem Laserschwert.
Kurz vor Ostern postete Strolz einen flammenden und sehr persönlichen Appell für mehr (Selbst-)Liebe und gegen Hass und Zynismus. „Ich mag Steine auch. Ob es ein Fall von Liebe ist, wird sich noch zeigen in den nächsten Jahren, aber: große Zuneigung“, erfuhr man unter anderem da.
Anfang März stülpte Strolz wieder mal sein Inneres nach außen und sah sich „jenseits von Zeit und Raum in einer gewissen konzentrierten Schwerelosigkeit“.
Was Strolz nach seinem endgültigen Rückzug aus dem Nationalrat im kommenden Herbst beruflich machen wird, ist noch offen. Kabarettistisches Potenzial scheint jedenfalls vorhanden. Mit den Rücktritten von Strolz und Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) im vergangenen Mai haben zwei der wenigen Unterhalter der Innenpolitik fast zugleich die Bühne verlassen.