Gas Connect Austria bremst bei West-Ost-Pipeline in Oberösterreich
Der mehrheitlich dem Verbund gehörende Pipeline-Betreiber Gas Connect Austria (GCA) bremst beim Ausbau der Kapazitäten auf der West-Austria-Gasleitung (WAG), die nördlich der Donau verläuft. Die Leitung ist dafür ausgelegt, Gas aus dem Osten, aus Russland, gen Westen zu transportieren. Da Russland nach wie vor Gas liefere, bestehe keine Nachfrage für den Transport in die Gegenrichtung, also von deutschen LNG-Terminals nach Österreich, so die GCA.
"Im Moment kommen die Mengen noch aus Russland und wir haben keine garantierte Buchung. Es gibt also für diesen Loop selbst keine Nachfrage und ohne Nachfrage gibt es kein Einkommen und das ist auch die Voraussetzung normalerweise, wenn man Projekte baut", sagte GCA-Geschäftsführer Stefan Wagenhofer am Donnerstag im ORF-Radio.
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Mit dem "WAG Loop" ist eine parallele Leitung auf dem 40 Kilometer langen Abschnitt von Oberkappel bis Bad Leonfelden im Mühlviertel gemeint. Dieser zusätzliche Transportstrang würde die Transportkapazität aus Deutschland an den Grenzpunkten Oberkappel und Überackern zusammen um rund 30 Prozent oder 27 TWh pro Jahr erhöhen.
Der WAG Loop gilt als das zentrale Projekt, damit Österreich auch ohne russisches Gas die Versorgungssicherheit gewährleisten kann. Die GCA will die Kosten von geschätzt 200 Mio. Euro zumindest nicht alleine tragen und verweist darauf, dass auch fast alle LNG-Terminals in Deutschland gefördert wurden.
Wagenhofer sagte im "Ö1-Morgenjournal", für die GCA seien "maßgebliche Anteile der Einkünfte sind weggefallen", weil seit dem Ukraine-Krieg weniger Gas aus Russland via Österreich in andere EU-Länder fließe.
Die Gas Connect Austria finanziert sich durch Einnahmen aus dem Gastransport und den Netzkosten. Derzeit laufen Verhandlungen für eine neue Tarifgestaltung.
Betrieb 2027?
Die GCA schätzt, dass der WAG Loop erst 2027 in Betrieb gehen könne. Das für Energie zuständige Klimaministerium beharrt auf einem Start 2025 und ist der Meinung, dass durch die erfolgte Genehmigung des Projekts im Sommer die Gas Connect verpflichtet sei, das Projekt umzusetzen und die Finanzierung rechtlich geregelt sei.
Wagenhofer hatte zuletzt auch in den "Salzburger Nachrichten" argumentiert, dass es sich beim WAG Loop um eine Frage der Versorgungssicherheit handle. "Die Versicherung für die Versorgungssicherheit können wir für den Markt nicht übernehmen. Die Regierung weiß, dass es dafür staatliche Unterstützung braucht", so Wagenhofer in der Zeitung.
Wagenhofer erklärte auch, dass selbst bei einem Ausfall russischer Gaslieferungen die Kapazität - zumindest vorübergehend - erhöht werden könne. "Im Extremszenario - also extreme Kälte, schlechte Vorsorge, wenig Gas - würden wir Sondermaßnahmen treffen und die Kapazität auf der WAG kurzfristig erhöhen, durch mehr Vordruck in Deutschland und höhere Maschinenkapazität. Das geht nicht dauerhaft, es ist, als würden Sie ein Auto dauernd auf Vollgas fahren, noch dazu im Retourgang. Daher haben wir vorgesorgt, alle Ersatzteile auf Lager gelegt, alle Maschinen dahingehend erneuert."