Politik/Inland

Familienfest: Schlagabtausch zwischen Pilz und Umweltministerium

Wenige Tage bevor die türkis-blaue Koalition platzte, feierte am 1. Mai das Nachhaltigkeitsministerium ein Familienfest in Schönbrunn mit rund 15.000 Besuchern. Bundeskanzler Sebastian Kurz trat ebenso auf, wie Umweltministerin Elisabeth Köstinger und die damalige EU-Kandidatin Karoline Edtstadler.

Kostenpunkt für das aufwendige Fest: stolze 230.000 Euro (180.000 Euro kamen von den Bundesgärten, der Rest aus dem Ministerium). Moderator der Veranstaltung war ein gewisser Florian K. (Er ist übrigens ÖVP-Gemeinderat), dieser ist 50-Prozent-Gesellschafter der Agentur Wideho in Hagenbrunn. Die anderen 50 Prozent gehören Dieter Kandlhofer, seit 2017 Generalsekretär im Bundeskanzleramt - damals also engster Mitarbeiter von Kurz am Ballhausplatz.

Firmenadresse und Privatadresse von Kandlhofer sind ident. Peter Pilz, der diese Verbindung öffentlich machte, spricht von einem „Spezi-Netzwerk“ vom Sebastian Kurz. Nächster Schritt werde nun sein, herauszufinden, wie viel Gewinn die Agentur mit dem Fest gemacht hat. Pilz fordert: „Das war kein Familienfest, sondern ein ÖVP-Fest. Die ÖVP soll das Steuergeld zurückzahlen.“ Von Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein fordert Pilz, dass sie wegen Kandlhofer  „sofort Konsequenzen“ zieht.

"Unglaubliche Unterstellung"

Im Nachhaltigkeitsministerium reagiert man empört auf die Vorwürfe Pilz'. "Die Firma Wideho hatte von uns keinen Auftrag", sagt ein Sprecher zum KURIER. Das Fest sei über mehrere Unternehmen organisiert worden, darunter die Agentur Media Contacta. Von dieser habe Wideho einen Moderationsauftrag über 1500 Euro bekommen. Zu behaupten, Wideho habe vom Ministerium einen Auftrag bekommen, sei "eine unglaubliche und wahrheitswidrige Unterstellung", sagt der Sprecher.

Zu dem Familienfest habe es eine Parlamentarische Anfrage der Neos gegeben, die man ordnungsgemäß beantwortet habe. Dabei handelte es sich laut dem Sprecher auch nicht um ein Event der ÖVP, sondern um eine Veranstaltung der Österreichischen Bundesgärten in Kooperation mit dem Nachhaltigkeitsministerium und dem Familienministerium.  Die Österreichischen Bundesgärten feiern 2019 ihr hundertjähriges Bestehen.