EU-Wahl: NÖ stellt erstmals drei VP-Mandatare
Von Matthias Hofer
Am Sonntag strahlte Niederösterreichs politische Landkarte fast zur Gänze in Türkis. In allen 20 Bezirken lag die Volkspartei auf Platz eins – in 511 von 573 Gemeinden gibt es eine ÖVP-Mehrheit. Mit 40,1 Prozent (+7,1%) ist die Strategie der Landes-ÖVP, auf gleich drei Spitzenkandidaten zu setzen, voll aufgegangen. Erstmals wird die Landes-ÖVP drei EU-Mandatare nach Brüssel entsenden.
Neben Bundesspitzenkandidat Othmar Karas, der aus Ybbs/Donau stammt, lief auch der EU-Abgeordnete Lukas Mandl aus Gerasdorf um Vorzugsstimmen. Und der mobilisierungsstarke NÖ Bauernbund hat mit dem Mostviertler Alexander Bernhuber einen eigenen Spitzenkandidaten gestellt. Mit Stand Montag konnte Mandl knapp 31.300 Vorzugsstimmen und damit die meisten im Bundesland erringen, Bernhuber bekam mehr als 28.400 und Karas etwa 24.500 Namensstimmen.
Die ÖVP konnte dabei auch in roten Hochburgen punkten. So schaffte sie etwa in St. Pölten, wo die SPÖ absolut regiert, ein Plus von 6,6 Prozent. Die SPÖ blieb dort trotzdem vor der ÖVP.
Starke Mitte
Parteichefin und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ortet im Ergebnis „eine Stärkung der politischen Mitte und Stabilität“. Es sei auch „ein persönlicher Vertrauensbeweis für Bundeskanzler Sebastian Kurz. Sein Kurs und seine Arbeit für Österreich werden offensichtlich honoriert und sollen auch fortgesetzt werden“. Landesmanager Bernhard Ebner – aus seiner Feder stammt die Kandidatenstrategie – sprach von „Demut und Dankbarkeit“.
Die SPÖ verlor rund ein Prozent und erreichte mit 22,3 Prozent das schlechteste Ergebnis bei Bundes- und Landtagswahlen in der Zweiten Republik. „Das Ergebnis löst keinen Jubel aus“, erklärte SPÖ-Landesparteichef Franz Schnabl, der vor dem Platzen der Bundesregierung noch Platz eins für die Sozialdemokraten für möglich gehalten hatte. Günther Sidl aus Melk, auf Platz drei der SPÖ-Bundesliste gereiht, wird den Einzug ins EU-Parlament schaffen. Im nö. Vorzugsstimmen-Ranking lag er aber mit knapp 5.900 deutlich hinter dem aus Wien stammenden SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Schieder (9.546).
Die FPÖ konnte mit 17,8 Prozent ihr Ergebnis von 2014 fast halten (-1,2 Prozent). Hinter Harald Vilimsky (11.693) landete in NÖ übrigens der zurückgetretene FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz Christian Strache mit fast 10.000 Vorzugsstimmen. Die Grünen können in NÖ 10,5, Prozent vorweisen (-0,7%), die Neos 7,8 Prozent (+ 0,3 %).