Politik/Inland

Epidemiologin Schernhammer: "Bürgermeister Ludwig hat schon Recht"

Die Maskenpflicht fällt - bis auf Wien - in ganz Österreich. Während diejenigen, die tagtäglich mit einer Maske arbeiten müssen, aufatmen, hält sich bei manchen Experten die Begeisterung darüber in Grenzen. "Das Aussetzen der Maskenpflicht ist kurzfristig gedacht", sagte im KURIER-Gespräch die Virologin Judith Aberle von der MedUni Wien. Man könne sich laut ihr auch bei niedriger Viruszirkulation anstecken.

Die Epidemiologin Eva Schernhammer hält die Entscheidung, die Masken fallen zu lassen, für vertretbar. "Wenn es die Zahlen erlauben, dann kann man sie weglassen", erinnerte das Gecko-Mitglied bei seinem Auftritt in der ZIB 2 an die Maxime, an der man sich halten wollte. Schernhammer mahnte aber zur Vorsicht und warnte vor einem "Schlendrian", zu dem es im Sommer kommen könnte. Denn: "Im Herbst werden wir die Maske höchstwahrscheinlich wieder brauchen."

Mittlerweile seien die Bereiche, in denen die Maske ab dem 1. Juni wegfällt, wahrscheinlich "keine Hotspots für vulnerable Gruppen". Wobei: "Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Beispiel in Wien, da hat Bürgermeister Ludwig wahrscheinlich schon Recht, dass man da vorsichtiger ist."

Die aktuellen Fallzahlen würden es erlauben, dass nicht alle die Maske tragen müssen. Dafür sei es aus der Sicht der Expertin umso wichtiger, dass diejenigen, die zur vulnerablen Gruppe gehören, sie aufbehalten. Die Empfehlung sei jedenfalls da. 

Impfen - aber zum richtigen Zeitpunkt

Im Bezug auf die Impfpflicht betonte Schernhammer, dass es wichtig sei, "die Impfung zum richtigen Zeitpunkt gesetzt wird. Das ist voraussichtlich knapp bevor sich die nächste Welle aufbaut". Das sei "eine logistische Aufgabe", der sich die Regierung bewusst sei, all jenen, die sich eine Impfauffrischung holen wollen, dies auch zu ermöglichen. 

Zum Erliegen gekommen sind derweil die Erstimpfungen. Ob es realistisch sei, die Impfunwilligen noch davon überzeugen zu können, sich den Stich zu holen? "Es ist eine kleine, schwer zu erreichende Gruppe", zeigte sich Schernhammer wenig zuversichtlich. Die Impfkampagne sollte aus ihrer Sicht dennoch alle Menschen ansprechen.

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