Elternvertreter an Pflichtschulen "absolut gegen Herbstferien"
Nicht jeder ist Fan der von Bildungsminister Heinz Faßmann(ÖVP) neu ausgerufenen Herbstferien. Nach den Plänen des Ministeriums sollen die ersten bundesweiten Herbstferien zwischen 26. Oktober und 2. November im Schuljahr 2020/21 stattfinden. Wegfallen sollen ab dann die schulfreien Dienstage nach Ostern und Pfingsten. Bei den Elternvertretern - besonders bei den Pflichtschulen - sorgt das für wenig Begeisterung.
Für eine gute Sache halten Bildungsexperten die umstrittenen neuen Ferien: „Ein paar Erholungstage im dichten Herbst sind durchaus sinnvoll“, meinte Bildungspsychologin Christiane Spiel am Mittwoch zum KURIER.
Elternvertreter sehen den Sinn nicht
Die Elternvertreter der Pflichtschulen sehen allerdings keine Vorteile für sich und die Schüler. Außerdem vermissen sie den pädagogischen Sinn dahinter.
Evelyn Kometter, oberste Vertreterin von Eltern von Pflichtschülern, erteilte Herbstferien im Ö1-Morgenjournal eine klare Absage: „Wir sind absolut gegen Herbstferien. Es gibt keine einzige Studie, die belegt, dass Herbstferien pädagogisch wertvoll sind für Kinder.“
Schützenhilfe kommt von Susanne Schmid, Vizepräsidentin des Bundesverbands der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen. Auch sie sei nicht glücklich mit der Entscheidung für Herbstferien. Es sei die Zeit, „wo am meisten im Unterricht passiert,“ gemeint sind Schularbeiten, Tests und Projekte. Sie hätten nie befürwortet, da eine Zeit herauszunehmen.
Im Herbst lerne es sich laut Schmid besser als im Frühsommer. Im Herbst seien die Schüler gut erholt, im Frühsommer seien sie schon müde.
Kometter für offene Schultüren
Für Kometter steht fest, dass die Herbstferien – einmal entschieden – nicht vermeidbar sind. Sie plädierte deswegen im ORF-Radio für ein kompensierendes Ersatzprogramm, und zwar offene Schultüren in den Herbstferien. In dieser Zeit sollte Nachhilfe oder Begabtenförderung stattfinden mit Lehramtsstudenten. Lehrer sollten die Zeit nach Kometter für Weiterbildung nutzen.
Auch für Schmid sind die Herbstferien nicht mehr aufzuhalten. Sie hoffe darauf, dass sich die Politik - neben der Entscheidung für Herbstferien, vielleicht bald für mehr Geld und Ressourcen im Bildungsbereich entscheide.