Deutschland: Flüchtlinge wieder in Zelten untergebracht
Von Martin Gebhart
Wenn sich am Freitag die Innenminister der EU treffen, dann wird das Thema Flüchtlinge wohl auf der Agenda ganz oben stehen. Das haben vor allem die jüngsten Wortmeldungen der deutschen Innenministerin Nancy Faeser (SPD) deutlich gemacht. Sie sprach nach einem Gipfel mit den Bundesländern und Kommunen von den Problemen mit der Balkanroute. Und dass es Maßnahmen geben müsse. Gleichzeitig wurden die Grenzkontrollen zu Österreich verlängert.
Die Ansage kommt nicht von ungefähr. Der Gipfel machte deutlich, dass sich etliche deutsche Kommunen mit der Unterbringung von Flüchtlingen - inklusive der Ukrainer - schon schwer tun. NDR.de berichtet, dass vor allem im Norden Asylwerber bereits in Containern, Turnhallen oder auf Schiffen untergebracht werden. In Hamburg mussten bereits Zelte aufgestellt werden. Dort wurde zwar sofort von der Sozialbehörde betont, dass man diese Zeltplätze so kurz als möglich im Einsatz haben wolle. Das hänge aber von anderen Unterbringungsmöglichkeiten ab. "Wenn wir etwas anderes haben, nutzen wir die Zelte nicht, wird der Pressesprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, zitiert.
Deutschland liegt momentan bei der Pro-Kopf-Belastung (Asylanträge/Einwohner) in Europa an 8. Stelle. Bis Anfang Oktober wurden rund 129.000 Asylanträge verzeichnet. In Österreich dürfte die Zahl derzeit bei rund 70.000 liegen. Hamburg ist allerdings kein Einzelfall. Auch Berlin und Bremen bereiten wegen der Überlastung des Systems auf die Unterbringung in Zelten vor.