Mehrere Listen in Dinkhausers Erfolgsspuren
Fritz Dinkhauser scheint immer noch mit seiner alten politischen Heimat zu leiden. „Es ist schade, dass aus einer früher so großen Gruppierung ein armseliges Häufchen geworden ist“, kommentiert der ehemalige AK-Präsident den Zustand der VP Tirol. Der Landeshauptmann-Partei steht am 28. April bei den Wahlen eine Schlappe bevor. Es wäre die zweite nach 2008, bei der die Volkspartei auf 40,5 Prozent abgestürzt ist.
Ein Absturz, der damals mit dem kometenhaften Aufstieg der Liste Fritz von Dinkhauser einherging. Der VP-Abweichler eroberte auf Anhieb Platz zwei. Bei den Wahlen in weniger als zwei Wochen sieht sich die Volkspartei nun gar mit vier bürgerlichen Listen aus Tirol konfrontiert. Dinkhauser glaubt, dass sein Erfolg dafür mitverantwortlich ist. „Das hat sicher Lust und Mut gemacht, gegen die ÖVP anzutreten. Es gibt ein Vakuum.“
Das möchte unter anderem die neue Liste Vorwärts Tirol füllen. Bei der neuen Gruppierung zieht neben der Ex-VP-Landesrätin Anna Hosp auch Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer die Fäden. „Das Antreten von Dinkhauser hat gezeigt, dass die Volkspartei es nicht schafft, sich zu erneuern“, nennt das ehemalige VP–Mitglied eines der Motive für die Gründung der Partei, die laut Umfragen auf Zweistelligkeit hoffen darf.
Das wird Dinkhauser Liste eher nicht schaffen. Der seit gestern 73-jährige hat aus gesundheitlichen Gründen auf eine Kandidatur verzichtet. An der Spitze steht nun Andrea Haselwanter-Schneider, die von einer „ÖVP-Allmacht“ spricht, die sie gerne brechen möchte. Der erneute Einzug in den Landtag dürfte nur knapp gelingen.
Den peilt auch Fritz Gurgiser an. Der Transitgegner war 2008 gemeinsam mit Dinkhauser angetreten und versucht es nun mit seinem Bürgerklub auf eigene Faust. Laut Prognosen hat er nur Außenseiter-Chancen. Genauso wie Ex-Wirtschaftsbündler Patrick Pfurtscheller und sein Für Tirol.
Grüne und SPÖ kritisieren Werbefilm
Für Gabi Schiessling, SPÖ-Frauensprecherin im Landtag, ist das Video „frauenfeindlich“. Die Grünen sehen Frauen in dem Film zu Sexualobjekten degradiert. Liste-Fritz-Sprecher Markus Sint verteidigte das Video am Dienstagvormittag noch: „Wenn eine Frau mit Stöckelschuhen in die Wahlkabine geht, dann ist das nicht sexistisch.“ Am Nachmittag war der Clip nicht mehr im Netz (mehr dazu hier).