Coronavirus: Rund 5900 Passagiere schafften es via Rückholaktion nach Wien
Von Johanna Hager
Sonntag ist Tag 14, an dem Österreich auf Notbetrieb geschalten sein wird. Seit 10 Tagen heben Flieger der Austrian Airlines, Laudamotion und Level nur noch ab, um österreichische Touristen nach Wien zurückzubringen.
Seit sieben Tagen sind Reisende mit österreichischer Staatsbürgerschaft oder aufrechtem Aufenthaltstitel für Österreich angehalten, sich zusätzlich zur Registrierung auf der Seite des Außenministeriums für einen Notflug unter heimflug.austrian.com anzumelden. Denn die Zeit drängt.
"Unsere Notflüge wird es nicht ewig geben können. Einige Staaten haben angekündigt, ihren Luftraum vollständig zu sperren. Auch für alle Rückholflüge“, sagt Außenminister Alexander Schallenberg und appelliert an die Betroffenen. "Wenn möglich, reisen Sie rasch selbstständig zurück, denn mit jedem Tag wird die Rückreise schwieriger.“
Sonntagfrüh landeten 280 Passagiere aus Indonesien und Malaysia in Wien-Schwechat. Von den rund 47.000 auf der Homepage des Außenministeriums Registrierten, befinden sich derzeit noch rund 23.500 österreichische Reisende im Ausland.
16 EU-Länder
Samstag Mittag kamen mit dem 31. Notflug 289 Passagiere aus Peru in Wien an. Mit an Bord nicht nur Österreicher, sondern auch Gestrandete aus 16 weiteren EU-Ländern und insgesamt elf Drittstaaten. Diesen konnten dank der Koordination der Botschaften vor Ort die noch freien Plätze an Bord angeboten werden. Bis heute schafften es so rund 5900 Menschen dank 32 Notflügen wieder zurück nach Österreich.
Notflug 33 folgt am Montag von den Philippinen und Vietnam kommend.
Am Dienstag werden mehr als 300 Passagiere aus Sydney erwartet, am Mittwoch knapp 300 aus Santiago de Chile und Buenos Aires. Vier dieser Flüge sind EU-kofinanziert, bei drei weiteren läuft der Antrag auf EU-Kofinanzierung. Das bedeutet, dass die EU 75 Prozent der Transportkosten dieser größten Evakuierungsaktion in der Geschichte der II. Republik trägt.
Die Ticketpreise für die Notflüge liegen pro Passagier zwischen 200 Euro (Marokko), 500 Euro (Malediven) und 1000 Euro (Sydney).
Zusätzlich zu Passagieren werden fortlaufend auch in Europa und speziell in Österreich benötigte Waren aus dem Ausland eingeflogen.
Im Auftrag der Regierung, organisiert vom Roten Kreuz und abgewickelt von den Austrian Airlines landen heute, Sonntag, Tonnen an Schutzbekleidung aus China und Malaysia.
Die Waren werden in herkömmlichen Passagiermaschine (Boeing 777 und 767) transportiert. Zusätzlich zum Frachtraum im unteren Teil des Flugzeuges wird auch der Passagierraum mittels Netzen als Transportraum genutzt.
"Es werden ausschließlich medizinische Hilfsgüter transportiert,“ weiß Jens Ritter, Betriebsleiter bei Austrian Airlines. "Es ist nicht leicht, ein Passagierflugzeug für Fracht umzufunktionieren, da die Türen klein sind. Es muss letztlich alles durch Menschenhand in die Kabine getragen werden und dort ordentlich verpackt und gesichert werden“