Politik/Inland

Schrittweise Öffnung der Schulen - nicht alle kennen sich aus

Frühestens Mitte Mai werden die Klassenzimmer wieder geöffnet. Normalbetrieb wird es bis dahin aber noch nicht geben. Wie der Schulalltag dann aussehen könnte, will Bundesminister Heinz Faßmann Ende des Monats bekannt geben. Bis dahin müssen die Schüler zu Hause lernen, zum Teil auch neuen Stoff, falls das schulintern so beschlossen wurde.

Als Erste werden wohl Maturanten beginnen – und das vielleicht schon Anfang Mai, um sich noch auf die Matura vorbereiten zu können. Auf ein genaues Datum wollte man sich im Ministerium nicht festlegen. "Wir werden hoffentlich in den nächsten Tagen dazu mehr sagen können", heißt es aus dem Büro von Heinz Faßmann. Schüler, die vor Übergängen in die nächste Schulform stehen, sollen folgen.

Pflichtschullehrergewerkschafter Paul Kimberger weist daraufhin, dass „es möglich sein muss, dass alle die richtige Distanz wahren, damit die Infektionszahlen nicht in die Höhe schnellen. Die Gesundheit der Schüler und Lehrer darf nicht gefährdet werden.“

Hammerschmid: Auf Sicht fahren ist zu wenig

Kritik kommt von der SP-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid: „Was mir fehlt, sind Szenarien, wie es in den Bildungseinrichtungen weitergehen könnte. Nur auf Sicht zu fahren, wie es der Minister nennt, ist zu wenig.“ Unklar sei auch, wie man die Betriebe öffnen will, wenn die Schulen nur Notbetrieb haben.

Hammerschmid hat aber auch Lob für ihren Nachfolger im Ministeramt: „Ich bin froh, dass Heinz Faßmann darüber nachdenkt, in diesem Schuljahr noch die Schule zu starten, nachdem Bundeskanzler Sebastian Kurz bereits über einen Beginn im September spekuliert hatte.“

Matura wird stattfinden

Dem Beispiel vieler Länder, die die Reifeprüfung ausfallen lassen, will das Ministerium nicht folgen: „Matura und Lehrabschlussprüfungen sollen stattfinden.“

Doch kann eine Matura fair sein, wenn viele Schüler sich nicht vorbereiten können? Wenn etwa die Ausstattung mit Laptops und WLAN höchst unterschiedlich ist? Nicht nur Hammerschmid hat da Zweifel. „Fairness sowie eine Prüfungssituation, in der die Gesundheit nicht gefährdet wird, müssen höchste Priorität haben“, fordert sie.

Laut Herbert Weiß, AHS-Lehrergewerkschaft, ist „für Maturanten das Schuljahr mit Ostern vorbei. Was geschieht, wenn der Stoff bis dahin noch nicht durchgenommen wurde?“ Da wird es Regelungen brauchen.

Für Studenten wird sich bis Herbst nicht viel ändern – die Unis bieten bis dahin Fernlehre. Bei Prüfungen soll es sichere Abstände geben.