Corona für FPÖ-Hofer nur "ein Grippevirus", das großteils "nicht gefährlich" sei
Vieles weiß man über das Coronavirus, das im Dezember aufgetaucht ist, noch nicht. Aber in einem Punkt sind sich Virologen, Mediziner und alle anderen Experten einig: Das Coronavirus sei wesentlich infektiöser als die saisonale Grippe, wesentlich tödlicher und verursache bei einigen sogar wesentliche Folgeschäden an der Lunge.
Norbert Hofer, Chef der Freiheitlichen Partei, bezweifelt das offenbar. Für ihn ist das Coronavirus nur „ein Grippevirus, das für über 80 Prozent der Bevölkerung nicht gefährlich ist“, sagte er bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Die FPÖ fordert angesichts der niedrigen Infektionszahlen ein sofortiges Ende der Corona-Maßnahmen und Hochfahren des Landes in allen Bereichen.
ÖVP-Schwarz: "Äpfel mit Birnen verglichen"
Entsetzt reagiert darauf die Gesundheitssprecherin der ÖVP, Gabriele Schwarz. „Eine solche Behauptung ist verantwortungslos und schlichtweg falsch. Unzählige Expertinnen und Experten bestätigen, dass das Coronavirus nicht mit dem Grippevirus zu vergleichen und um ein Vielfaches ansteckender ist. Wer einen solchen Vergleich zieht, vergleicht Äpfel mit Birnen."
Schwarz erinnert an Bilder aus Italien und Spanien - diese beweisen, welche tragischen Folgen ein leichtfertiger Umgang mit dem Virus haben kann. "Von einem politischen Verantwortungsträger wie Norbert Hofer, der noch dazu dritter Nationalratspräsident ist, erwarte ich mir mehr Verantwortung im Umgang mit dieser globalen Pandemie", sagt Schwarz.
Fakt sei, dass sich die Welt in der größten Gesundheitskrise seit der Spanischen Grippe befinde. "Solange es weder Impfung noch Medikamente gibt, zeugt die Wortmeldung Hofers von gefährlicher Verharmlosung."
FPÖ kritisiert "Panikmache"
Hofer warf der Regierung vor, dass sie aus der eigenen „Angst-Propaganda“ nicht herauskomme und unnötig das Land ruiniere. Türkis-Grün habe „vor zwei Monaten den Startschuss für die schwerwiegendste Wirtschaftskrise gegeben“ und viele falsche Entscheidungen getroffen.
Die FPÖ habe die ersten zwei Pakete im Parlament „mit Bauchweh“ mitgetragen. Man habe damals aber nicht gewusst, dass die Regierung diese umfangreiche Vollmacht, die sie bekommen habe für „verfassungswidrige Erlässe und Verordnungen missbrauchen wird“.
Der anfängliche Schutz der Bevölkerung sei gut gewesen, „aber die Panikmache der Regierung hat nicht aufgehört“. Die Meinungen der Experten, die sich nach schwedischem Vorbild für einen besonderen Schutz von gefährdeten Menschen und gegen einen kompletten Shutdown ausgesprochen hätten, seien nicht gehört worden. Diese Empfehlungen seien der Bevölkerung und dem Parlament vorenthalten worden, so Hofer.
Die FPÖ fordere ein sofortiges Hochfahren des Landes. „Es ist Fünf nach Zwölf. Die Regierung ist Opfer der eigenen Propaganda, aber sie muss sich davon befreien, sonst sieht es für das Land düster aus“, sagte der FPÖ-Chef und warnte vor einer „zweiten Welle der Rekordarbeitslosigkeit und Insolvenzen“.
Plakative Kritik
Matthias Krenn, Bundesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft (FW), visualisierte die FPÖ-Kritik mit Hilfe eines selbst gebastelten rot-weiß-roten Paktes, auf dem alle Versprechen der Regierung geschrieben waren.
Krenn öffnete das rund 80 bis 100 Zentimeter breite Paket und holte viel altes Zeitungspapier heraus und nur ein winziges türkis-grünes Packerl, auf dem „Konjunkturpaket“ geschrieben stand. „Das ist, was die Bevölkerung derzeit empfindet“.
Krenn zeigte unter anderem Unverständnis darüber, dass viele Kultureinrichtungen weiter geschlossen bleiben und betonte, dass viele Menschen „in ihrer Existenz bedroht sind“. Er kritisierte zudem, dass die Verordnungen für die Schulen und Gastronomiebetriebe unverständlich und missverständlich seien.
Bernhard Rösch, Bundesvorsitzender Freiheitliche Arbeitnehmer, erinnerte an jene Arbeitnehmer, die keine Ersparnisse haben und ums Überleben kämpfen und verlangte einen Österreich-Tausender für alle Menschen zur Ankurbelung der Wirtschaft.
Er sprach sich zudem für vermehrtes Autofahren in Wien aus, weil man im Auto vor dem Virus geschützt sei. Zusammengefasst forderte man eine komplette Öffnungen und einheitliche Schutzmaßnahmen in allen Bereichen, sagte Hofer am Ende der einstündigen Pressekonferenz.