Claudia Gamon träumt von den Vereinigten Staaten von Europa
Unter den Spitzenkandidaten für die EU-Wahl sticht Claudia Gamon als Jüngste und einzige Frau zweifellos hervor. Beim Wahlkampfauftakt der Neos kam ihre Begeisterung für Europa aber nicht so recht rüber.
Vor rund 100 Anhängern sprach Gamon am Montag in der Wiener Innenstadt vom Mut, den sie in der heutigen Europapolitik vermisst. Von ihrem Traum von den „Vereinigten Staaten von Europa“ – „ein Traum, aber keine Utopie“. Davon, dass „wir alle ein Teil des europäischen Projekts“ seien. Bemüht, aber mit wenig Emotion.
"Kämpfe bis zur ersten Wehe"
Ganz anders die Parteichefin. Bei einem der letzten Auftritte vor ihrer Babypause überzeugte Beate Meinl-Reisinger mit Humor („in mir wächst ein kleiner Europäer“) und Power: „Wer Österreich liebt, denkt europäisch, verdammt nochmal!“ Und sie werde „bis zur ersten Wehe für ein Europa der Freiheit, Vielfalt und Chancen kämpfen“.
Den Wahlkampf legen die Neos als „Europareise“ an. Unterwegs in Österreich und dem europäischen Ausland wollen die Pinken mit „möglichst vielen Menschen ins Gespräch kommen“, sagt Parteimanager Nikola Donig. Dabei sollen nicht nur die Kandidaten zu Wort kommen, sondern alle, die etwas zu sagen haben. Darum reisen die Neos mit einem "Speakers Corner" im Gepäck.
"Wir erleben die Rückkehr der Geschichte"
Erster auf der Minibühne aus vier Bierkisten war am Montag der Historiker Philipp Blom, der das Ende der „monoethnischen Nationalstaaten“ ebenso nahen sieht, wie die „Rückkehr der Geschichte“: „Es gibt wieder eine reale militärische Bedrohung. Es gibt die Erderwärmung als globale Bedrohung. Das sind Herausforderungen, die kein einzelnes Land bewältigen kann.“