Politik/Inland

Causa Mader:111 Fragen für den Rechnungshof

Es sei "gegenwärtig moralisch vieles anders zu beurteilen als noch vor 25 Jahren", gestand Helmut Mader zuletzt in einem offenen Brief zur Affäre um sein Gratis-Wohnrecht im Innsbrucker "Technikerhaus" ein. Mit seinem Austritt aus der ÖVP ist der Alt-Landtagspräsident einer Vertreibung aus seiner politischen Heimat zuvorgekommen.

Doch die Causa ist damit alles andere als abgeschlossen. Allein die Liste Fritz hat einen Katalog von 111 Fragen zusammengestellt, die der Landesrechnungshof rund um die Vorgänge im "Technikerhaus" beantworten soll. Das Gebäude wurde bis 2010 als HTL-Schülerheim geführt und anschließend vom Trägerverein verkauft. Dessen Obmann hieß bis 2013 Helmut Mader.

Der zog bereits 1964 in das damals neue "Technikerhaus" in eine Dienstwohnung ein. Bis in diese Zeit zurück soll der Landesrechnungshof nun die Verwendung öffentlicher Mittel durch den Verein durchleuchten. Der Kontrollausschuss des Landtags hat am Dienstag einen umfassenden Prüfauftrag erteilt. "Dabei geht es hauptsächlich um die Subventionen. Aber auch die Fragen der Liste Fritz sollen eingearbeitet werden", erklärte Ausschussvorsitzender Rudi Federspiel (FPÖ) nach der Sitzung.

Klubobfrau Andrea Haslwanter-Schneider, Klubobfrau der Liste Fritz, stellte am Dienstag bei der Vorstellung des Fragenkatalogs eine mögliche Rückforderung von Geldern der öffentlichen Hand in den Raum. Mit denen sei etwa eine Sanierung des "Technikerhauses" in den Jahren 2003 bis 2005 subventioniert worden, obwohl der Verein das Gebäude fünf Jahre später verkauft hat. "Hier könnte das Land sagen, dass die Gelder nicht ordnungsgemäß verwendet worden sind", erklärt die Klubobfrau der Oppositionspartei.

Harsche Worte

Über mögliche Konsequenzen der Prüfung will Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP)vorerst nicht spekulieren. "Jetzt ist erst einmal der Landesrechnungshof am Zug", heißt es aus seinem Büro. Mit harschen Worten brach Platter am Dienstag aber noch einmal den Stab über dem ehemaligen Parteifreund. Maders kostenloses Wohnrecht sei verantwortungslos und schäbig, wird der ÖVP-Chef von der Tiroler Tageszeitung zitiert.

Die Prüfung des Landesrechnungshofs abwarten will vorerst auch die Staatsanwaltschaft. Der Innsbrucker Strafrechtsexperte Andreas Scheil hatte gegenüber dem KURIER in der Wohnungsaffäre eine mögliche strafrechtliche Komponente gesehen: Es rieche stark nach Untreue.