Politik/Inland

Brexit: „Katalysator“ für Probleme und anstehende Reformen

Die Journalistin Tessa Szyszkowitz lebt seit acht Jahren in London, wo sie als Korrespondentin für verschiedene europäische Medien tätig ist. Sie hat eben ein äußerst informatives und lesenswertes Buch mit dem Titel „Echte Engländer. Britannien und der Brexit“ herausgebracht (siehe Buchtipp rechts). Der studierten Historikerin ist es gelungen, den Hintergrund auszuleuchten, wie sehr das Votum für den Austritt als Katalysator für alle anstehenden Reformen, die Großbritannien bisher unterlassen hat, gewirkt hat. Ob der Austritt Großbritanniens am 29. März 2019 mit einem Vertrag mit der EU (Soft Brexit) oder ohne Abkommen (Hard Brexit) erfolgt, ist nach wie vor offen (das Datum 29. März ist im Artikel 50 des EU-Vertrages festgelegt.).

In den nächsten Wochen laufen die finalen Verhandlungen zwischen der Regierung in London und der EU. „Ich hoffe, dass es immer noch einen so starken britischen Pragmatismus gibt, dass es nicht zu einem No-Deal-Szenario kommt und die Briten nach 44 Jahren EU-Mitgliedschaft dann gar keine Verträge mit der EU mehr haben“, sagt die Autorin. Ein Austritt ohne Vertrag wäre für das Vereinigte Königreich und für die EU „kostspielig“. Sie erwartet, dass „genug Rationalität auf beiden Seiten vorherrscht, um einen harten Brexit zu verhindern.“ Ihre Prognose: „Es kommt zu einem in letzter Minute erreichten Deal, der auch im Parlament durchgeht.“ Fazit: Szyszkowitz bringt das britische Wesen den Kontinentaleuropäern näher.