Politik/Inland

Aufatmen in Traiskirchen

Genau 1468 Asylwerber – darunter 568 unbegleitete Minderjährige – waren am Dienstag im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen untergebracht. Und damit knapp tausend mehr, als die vor zwei Jahren beschlossene Höchstzahl eigentlich zulässt.

Immerhin: In Traiskirchen ist man seit dem gestrigen Asylgipfel, bei dem versprochen wurde, das Lager um tausend Personen zu reduzieren, vorsichtig optimistisch. Bürgermeister Fritz Knotzer freut’s, "dass die anderen Bundesländer endlich Solidarität zeigen. Wir können nur hoffen, dass es sich nicht nur um eine Einmal-Maßnahme handelt, denn wir brauchen eine nachhaltige Lösung."

Nicht menschenwürdig

Knotzer hofft vor allem, dass die Lösung von Dauer ist: "Es hätte keinen Sinn, die Zahl der Asylwerber jetzt zwar mit einem Schlag drastisch zu reduzieren und dann wieder langsam ansteigen zu lassen. Das haben wir schon erlebt." Die Art von Massenlagern, wie Traiskirchen eines ist, dürfe es in Zukunft nicht mehr geben, warnt der Ortschef. "Das ist nicht menschenwürdig."

Unabhängig davon werden dennoch feuerpolizeiliche Untersuchungen unternommen: Denn die Gemeinde hatte aus Sicherheitsgründen schon eine Sperre des Flüchtlingslagers in Aussicht gestellt.

"Sehr erfreut", zeigte sich Lagerleiter Franz Schabhüttl. "Jetzt können wir hoffen, dass für uns und für die Asylwerber wieder ein lebenswerter Alltag einzieht. Der Druck war zuletzt enorm."

Das glaubt auch Schabhüttl: Mit den nun vereinbarten 480 Asylwerbern werde "das Leben viel leichter" werden: "Ich hoffe, dass die Länder diesmal ihre Verpflichtung auch umsetzen." Von einer Überfüllung des Lagers könne aber keine Rede sein: "Wir halten uns penibel an die vorgegebenen Gebäudekapazitäten", erklärt Schabhüttl.

Der Asylgipfel war am Dienstag überall in Traiskirchen Thema: "Es sind einfach zu viele", so der Tenor. Vor den Geschäften würden Karawanen von Asylwerbern vorbeiziehen. "Was sollen sie denn sonst den ganzen Tag machen, als spazieren gehen?", sagt eine Traiskirchnerin. Mit den Nachbarn aus der Fremde habe man sich längst arrangiert. "Mich hat noch nie einer gestört", erzählt sie. "Es sind keine schlechten Menschen, aber ein paar sind immer dabei, die sich nicht nicht an die Regeln halten. Und bei dieser Masse fallen die natürlich auf."

Mehr zum Thema

  • Hintergrund

  • Hintergrund