Politik/Inland

„Ascherfreitag“ mit den üblichen Verdächtigen

Mit zwei Tagen Verspätung brach FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache diesmal zur jährlichen Mission auf. Die Jahnturnhalle in Ried im Innkreis konnte er gestern Abend zum Beben bringen. Der traditionelle politische Aschermittwoch war aus terminlichen Gründen diesmal zu einem „Ascherfreitag“ geworden. Sonst war in der oberösterreichischen Bezirksstadt alles wie gewohnt: Bei Bier und Heringsschmaus legte Strache, der unter Standing Ovations in den Saal einzog, am Rednerpult gewohnt deftig los. „Wir werden zeigen, wo der Bartl den Most herholt“, kündigte er an.

Sein verbaler Rundumschlag erfüllte die Erwartungen der 2000 Besucher. Kanzler Faymann wurde wegen der Verhandlungen zum EU-Budget in Brüssel besonders ins Fadenkreuz genommen. Das EU-Ergebnis missfällt Strache, der sich ein Trachtengilet und eine kurze Lederhose angezogen hatte, erwartungsgemäß. „Ich hätte mir vom Faymann ein anderes Outfit gewünscht: Einen Schottenrock à la David Cameron statt der üblichen Spendierhosen. Aber dafür hätte es Selbstbewusstsein gebraucht.“

Patrioten

Die Grünen wiederum seien das, was man im Sport als Trainingsweltmeister und Wettkampfversager bezeichne. Polemisch wurde Strache wegen des Vorgehens der Öko-Partei gegen rechtsradikale Umtriebe im Land: „Eine Fahrt übers deutsche Eck reicht schon aus, um von Karl Öllinger wegen Wiederbetätigung angezeigt zu werden.“ Gegen die von manchen politischen Gegnern geäußerten Vorwürfe, die FPÖ stehe im rechtsextremen Eck, wehrte sich Strache vehement. „Wir sind Patrioten und keine Nazi-Idioten.“

Der Parteichef attackierte auch den neuen Polit-Konkurrenten Frank Stronach. „Er lebt die Haferflocken-Philosophie: Für seine Pferde den Hafer, für seine Polit-Söldner die Flocken.“

Die Medien kritisierte Strache ebenfalls heftig – vor allem den ORF. Der Sender sei ein „Österreichischer Rot-Funk. Das passt super für den ORF: Rotes Führungspersonal, rote Inhalte und rote Zahlen.“

„Asylbetrüger“

Nicht zu kurz kam das FPÖ-Paradethema, die Ausländerpolitik. Da lässt sich trefflich gegen die Asylwerber, die die Wiener Votiv-Kirche okkupiert haben, poltern. Strache nennt sie „Asylbetrüger“: „Wenn bei einer Toilette ‚besetzt‘ drauf steht, und wenn es in einem Pissoir nach Urin riecht, dann ist das normal. Aber bei der Votiv-Kirche ist das wohl nicht der Normalzustand, auch wenn die Linken das vielleicht glauben.“

Und zu den Besetzern müsse man in Anlehnung an die arabische Sprache sagen: „Hadsch ma’ ham nach Pakistan, meine Herrschaften!“ Die Halle tobte.