AK will mehr Geld für Problemschulen
Jede sechste Schule in Österreich hat einen erhöhten Förderbedarf, gefördert wird aber derzeit nur nach Schülerzahl. "Dieses Gießkannensystem muss abgeschafft werden", fordert Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske. Die AK plädiert für eine "sinnvollere, gerechtere Verteilung" und hat dafür einen "Chancenindex" entwickelt.
Volksschulen, Neue Mittelschulen (NMS) und AHS-Unterstufen werden dabei auf einer Skala von 1 bis 7 bewertet. Parameter sind der Bildungsgrad der Eltern und die Alltagssprache der Schüler. 7 sind demnach "Problemschulen" mit Kindern aus dem bildungsfernen Milieu mit schlechtem Deutsch. Bei 6 und 7 hat Wien den mit Abstand größten Anteil: 41 Prozent. In den anderen Ländern sind es nur bis zu sechs Prozent.Ein Drittel der Pflichtschulen sei zudem sozial schlecht durchmischt. " Bildung wird leider noch immer vererbt. Eine gute soziale Durchmischung gleicht das aus", sagt AK-Bildungsexperte Wolfgang Schüchner. Je höher der Rang auf der Skala, desto mehr Lehrpersonal würde benötigt. Mit dem Modell der AK bräuchte man in einer NMS der Stufe 7 mit 300 Schülern statt den aktuell 34 Lehrern eigentlich 49.
300 Mio. Euro mehr
Der Chancenindex ist als Begriff nicht neu: Bildungsministerin Sonja Hammerschmid hat dieses Modell bereits im Frühsommer vorgeschlagen, in ihre Reform wurde es aber nicht eingearbeitet, auch im Finanzausgleich kommt es nicht vor. "Die Schulautonomie ist ein guter erster Schritt, aber in diesem Rahmen brauchen wir gezielte Förderungen" sagt Kaske. Pro Jahr wurden zusätzlich 300 Millionen benötigt. Kaske zitiert den früheren US-Präsidenten John F. Kennedy: "Nur eines ist teurer als Bildung: Keine Bildung."