Politik/Inland

Alt-AK-Präsident Herbert Tumpel 70-jährig verstorben

Herbert Tumpel, langjähriger Präsident der Arbeiterkammer, ist am Donnerstagvormittag verstorben. Der 70-Jährige litt an einer schweren Erkrankung.

Tumpel wurde 1948 in Wien geboren und kam nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre in den 70er-Jahren zum ÖGB und stieg rasch zum leitenden Sekretär auf. Von 1987 bis 1997 war er zusätzlich Aufsichtsratschef der BAWAG und wurde dann zum Präsidenten der Arbeiterkammer Wien und der Bundeskammer gewählt.

Dieses Amt übte er bis 2013 aus. In den 16 Jahren an der Spitze der AK hat Herbert Tumpel für zahlreiche Reformen und einen tiefgreifenden Umbau und Ausbau der AK Leistungen im Rahmen des Programms „AK plus“ gesorgt. Politisch, so heißt es aus der AK, stand Herbert Tumpel "für den Ausgleich der Kräfte und Fraktionen in der ArbeitnehmerInnen-Interessenvertretung und einen kompromisslosen Kurs für die Rechte der ArbeitnehmerInnen".

„Mein Mitgefühl gilt seiner Frau Gertrude Tumpel-Gugerell, der ich mein tiefes Beileid ausspreche“, sagt AK-Präsidentin Renate Anderl. „Ich habe Herbert für seinen Weitblick und seine politische Klarheit sehr geschätzt. Die Arbeiterbewegung hat Herbert Tumpel viel zu verdanken und wird ihn sehr vermissen.“

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„Mit Herbert Tumpel ist ein großer Österreicher von uns gegangen", sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen. "Er hat sich zeitlebens mit aller Kraft für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingesetzt."

Van der Bellen betonte auch das Engagement Tumpels für den wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchs. Der langjährige Präsident der Arbeiterkammer war Kuratoriumspräsident des Theodor-Körner-Fonds, der den Theodor-Körner-Preis vergibt. Im Jahr 2013 beschloss die Bundesarbeiterkammer zudem einen „Herbert-Tumpel-Ehrenpreis“ für besondere politik-, rechts-, sozial- oder wirtschaftswissenschaftliche Arbeiten zu schaffen.

„Meine Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei seiner Frau Gertrude Tumpel-Gugerell und seiner gesamten Familie, der ich mein tiefstes Mitgefühl aussprechen möchte“, sagte der Bundespräsident.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) würdigte Tumpel als „verdiente Persönlichkeit“. Er habe „unermüdlich“ für die Arbeitnehmer Einsatz gezeigt.

Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures erinnerte an Tumpels Bedeutung für die Sozialdemokratie: „Herbert Tumpel hat uns als sozialdemokratischer Gewerkschafter immer vorgelebt, was alles für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erreicht werden kann, wenn man den Dialog sucht und über Fraktionsgrenzen hinweg zusammenarbeitet." Und sie fand auch persönliche Worte: "Vor allem aber war er mir ein echter Freund und ein wichtiger Ratgeber.“

Bestürzt zeigte sich auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache. Tumpel sei zweifellos ein engagierter Vertreter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gewesen und eine prägende Persönlichkeit. „Mein aufrichtiges Beileid gilt seinen Hinterbliebenen“, sagte Strache.

Bürgermeister Michael Ludwig zeigte sich tief betroffen vom Tod des früheren Arbeiterkammerpräsidenten: „Das Wirken von Herbert Tumpel war geprägt vom Einsatz und Engagement für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Er stand für die gelebte Sozialpartnerschaft, für den Ausgleich von Interessen“, so Bürgermeister Ludwig, der auch der Witwe sein Mitgefühl ausdrückte.

Auf Twitter verabschiedete sich ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian mit den Worten: "Die Gewerkschaftsbewegung verliert einen engagierten und sehr gescheiten Ökonomen, einen Kämpfer für ein soziales Europa, einen Freund... gute Reise Herbert!"

Stellvertretend für die gesamte SPÖ-Parlamentsfraktion schrieb Andreas Schieder:

„Mit Herbert Tumpel verliert unsere Bewegung einen Kämpfer für die Rechte der ArbeitnehmerInnen, der in den vier Jahrzehnten, in denen er in der Arbeiterkammer gewirkt hat, unzählige Verbesserungen für ArbeitnehmerInnen und KonsumentInnen erreicht hat. Herbert Tumpel war ein engagierter, verlässlicher Vertreter der Sozialpartnerschaft mit besonderer Handschlagqualität, der in seiner Amtszeit wesentlich dazu beigetragen hat, dass die AK heute so hohes Ansehen genießt.“

Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer drückte ebenfalls sein Beileid aus. „Mir sind zahlreiche Leistungen Tumpels in Erinnerung, die untrennbar mit einer gut funktionierenden Sozialpartnerschaft verbunden sind“, erinnerte Mahrer etwa an die Einigung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern auf die „Abfertigung neu“.

Auch der ÖVP-Europa-Parlamentarier Lukas Mandl sprach Tumpels Familie und Freunden über Twitter sein Beileid aus:

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Auch die grüne Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou nannte Tumpel einen "unermüdlichen Kämpfer für die Rechte der ArbeitnehmerInnen". In einer Aussendung schrieb sie:

„Mit Herbert Tumpel ist eine starke Stimme der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verstummt. Tumpel war ein unermüdlicher Kämpfer für die Rechte der ArbeitnehmerInnen, der immer wusste, auf welcher Seite er zu stehen hatte. Gerade in diesen Zeiten werden wir seine Stimme besonders vermissen. Mein tiefempfundenes Mitgefühl gilt jetzt seinen Angehörigen, insbesondere seiner Ehefrau Gertrude Tumpel-Gugerell.“

Bruno Rossmann, Klubchef der Liste Pilz, war Betriebsratsvorsitzender und Mitarbeiter der AK Wien und hat "Herbert in diesen Jahren als konsequenten Kämpfer für die Rechte der Arbeitnehmer kennen gelernt. Er preschte politisch nicht lauthals vor. Im Gegenteil, er war stets zurückhaltend und abwägend, wenn es um die Rechte der ArbeitnehmerInnen und den Ausgleich zwischen den Fraktionen ging. Es war seine politische Standhaftigkeit, die ihn auszeichnete." Sein Beileid sprach er der Witwe aus, die er noch aus Studientagen kenne.

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