Ärztebefund zu ELGA: System ist "unbrauchbar"
Von Maria Kern
Am Mittwoch fällt der Startschuss für eines der umstrittensten Gesundheitsprojekte der vergangenen Jahre: Die elektronische Gesundheitsakte, Kurzname ELGA, wird – wenn auch nur sukzessive bis 2022 – realisiert.
Aus Sicht der Ärztekammer ist das System nach wie vor „unbrauchbar“, diagnostiziert Präsident Artur Wechselberger. Komme ELGA wie geplant, würde sie „die Arbeit der Ärzte eher behindern“. Konkret missfällt Wechselberger die „unzumutbar umständliche Suchfunktion“. ELGA sei als Ansammlung von Pdf- und Bilddateien konzipiert. Würde ein Mediziner einen Suchbegriff eingeben, müsse er jeden Befund, jede Medikamentenverschreibung etc. einzeln öffnen, um die nötige Info zu bekommen. „Diese Zeit hat ein Arzt nicht. Man muss das System neu aufsetzen“, fordert der Ärzte-Boss im KURIER-Gespräch. Die Wartezeiten würden sich für die Patienten ansonsten verlängern, zudem bräuchten Ärzte manche Infos rasch, also auf Knopfdruck. „Es geht im Ernstfall um die Patientensicherheit.“
Was kommt auf die Bürger eigentlich konkret zu? Anfangs ändert sich nicht viel. Ab Jänner 2014 ist lediglich das ELGA-Portal online (www.gesundheit.gv.at), wo die Patienten künftig auf ihre Daten zugreifen können. Um sich anzumelden, benötigt man eine Bürgerkarte (Infos: www.buergerkarte.at). Wer nicht an ELGA teilnehmen will, muss das (ab Jänner) auf dem Portal kundtun („Opt-out“).
Laut Gesundheitsministerium soll der ELGA-Aufbau bis 2017 rund 130 Millionen und danach jährlich 18 Millionen Euro kosten. Ab 2017 soll das System aber jährlich 129 Millionen Euro einsparen. Für Wechselberger ist das „nicht realistisch“.