50 Prozent wollen "sicher" bei EU-Wahl wählen
Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Market-Instituts, das für die Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) 5.400 Personen befragt hat (Schwankungsbreite plus/minus 1,36 Prozent). Acht Prozent gehen sicher nicht zur Wahl. Höchste Priorität haben für die Österreicher eine einheitliche Migrations- und Asylpolitik und die Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich.
Die Wahlabsicht steigt laut ÖGfE-Generalsekretär Paul Schmidt mit höherem Alter und höherem schulischen Ausbildungsgrad. 55 Prozent der Männer, aber nur 46 Prozent der Frauen gehen sicher zur Wahl. Laut Schmidt ist die Wahlbereitschaft in Niederösterreich und Wien am größten, in Salzburg dagegen am geringsten. Die Hälfte will bei beiden anstehenden Wahlen - Nationalrats- und EU-Wahl - übrigens die gleiche Partei wählen. Ein Viertel gedenkt, das Kreuzerl bei unterschiedlichen Parteien zu machen.
Geht es um die dringlichsten Themen für die EU, so steht eine einheitliche EU-Migrations- und Asylpolitik auf Platz eins. Diese hat für 56 Prozent hohe Priorität. Darauf folgen das Verringern der Kluft zwischen Arm und Reich (55 Prozent), eine stärkere Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsstaaten bei Sicherheit und Verteidigung (47), der Klima- und Umweltschutz (45) und eine Reform der EU (44). Als weniger dringlich empfinden die Befragten etwa die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland (25 Prozent sehen eine hohe Priorität) und die Erweiterung der EU um neue Länder (10).
Unterschiede bei den Geschlechtern
Dabei scheinen die Geschlechter unterschiedliche Schwerpunkte zu haben: Eine einheitliche Asyl- und Migrationspolitik ist eher für Männer als Frauen von hoher Priorität (Männer: 62 Prozent, Frauen 50 Prozent), ebenso wie eine EU-Reform (Männer: 52, Frauen: 36). Frauen priorisieren eher die Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich (Männer: 51, Frauen 58) sowie Klima- und Umweltschutz (Männer: 39, Frauen: 50).
73 Prozent interessieren sich sehr oder eher für Ereignisse und Vorgänge in EU und der europäischen Politik, die Zahl jener, die sich gut über die Arbeit und Aufgaben des EU-Parlaments informiert fühlen, ist aber niedriger: Nur neun Prozent fühlen sich sehr gut, 34 Prozent eher gut informiert. Insgesamt 52 Prozent fühlen sich hingegen eher schlecht oder schlecht informiert.
Geteilt sind die Meinungen, wenn es um die Frage geht, ob man im eigenen Bundesland etwas von der Mitgliedschaft Österreichs in der EU bemerkt: 38 Prozent sagen, sie merken vor allem Positives, 31 Prozent meinen je, sie merken vor allem Negatives oder es mache keinen Unterschied, ob Österreich in der EU ist. Ebenso, wenn es darum geht, ob die Mitgliedsstaaten häufiger für sich selber entscheiden sollen. 44 Prozent antworten mit "Ja", ebenso 44 Prozent wollen mehr gemeinsames Handeln auf europäischer Ebene.
Geht es um Entscheidungen, die die eigene Zukunft betreffen, sind übrigens die Landespolitiker hoch angesehen. 65 Prozent der Befragten haben zu ihnen das größte Vertrauen, 21 zu Bundespolitikern, nur 13 zu EU-Politikern.