Giffords' schwerer Weg zurück ins Leben
Ziemlich gut", sagt Gabrielle Giffords zu der Journalistin Diane Sawyer auf ihre Frage, wie es ihr jetzt geht - zehn Monate, nachdem ihr ein Attentäter in den Kopf geschossen hat. "Ziemlich gut", wiederholt sie mit klarer, aber leiser Stimme.
Am Montag strahlte der US-Fernsehsender ABC das erste lange Interview mit der Kongressabgeordneten Gabrielle Giffords nach dem Attentat aus. Giffords bemüht sich, stark zu wirken, sie sieht gepflegt aus. Ihre Mimik ist fast normal. Doch das Sprechen fällt der 40-Jährigen noch schwer. Nur einzelne Worte findet sie als Antworten auf die Fragen der bekannten Moderatorin Sawyer. Immer wieder schaut Giffords ihren Mann, den pensionierten Astronauten Mark Kelly, Hilfe suchend an, der auf ihrem schwierigen Weg zurück ins Leben fast immer an ihrer Seite war. Er vervollständigt ihre Sätze.
Ein schwieriges Lächeln
Ein eingespieltes Video zeigt Gabrielle Giffords mit kahl geschorenem Kopf und einer riesigen Narbe auf der Stirn am Krankenbett, kurz nach dem Attentat. Die Augen nur halb geöffnet, versucht sie zu lächeln. Nur der linke Mundwinkel bewegt sich schwerfällig nach oben.
Am 8. Jänner war die demokratische Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords bei einer Veranstaltung in Tucson, Arizona, auf der sie mit Wählern und Kritikern sprach und ihr Programm vorstellte. Plötzlich tauchte der 22-jährige Jared Laughner auf und schoss um sich. Von einem Meter Entfernung schoss er durch Giffords Kopf.
Nach einer Notoperation fing der Kampf an. In den Videos, die Mark Kelly während der vergangenen zehn Monate von seiner Frau gemacht hat, sieht man Giffords auf dem schweren Weg zurück in den Alltag. Mit einem Helm am Kopf versucht sie ihre ersten Schritte, sie singt, weil ihr das leichter fällt als sprechen. Sie weint in den Armen ihrer Therapeutin.
Ob sie je in den Kongress zurückkommen wird, fragt Diane Sawyer im ABC-Studio. "Besser, besser", sagt Giffords wehmütig. "Wenn es ihr besser geht", ergänzt ihr Mann.