Politik

Es wird ungemütlicher

Unsicherheit ist das bestimmende Gefühl des Jahrzehnts. Das fördert selbst in Gesellschaften, denen es noch nie so gut ging wie heute (Deutschland; Österreich) eine Abkehr von der Politik und die Sehnsucht nach einfachen Wahrheiten. Leider sind diese nur selten die richtige Antwort auf komplizierte Entwicklungen. Und manchmal gibt es sogar mehrere Wahrheiten. So hat es zum Beispiel etwas für sich, wenn Ex-Banker Sarrazin meint, dass Deutschland den Euro nicht braucht, die Eurozone de facto gescheitert ist. Umgekehrt hat Europa nur dann eine Chance, zur Wirtschaftsmacht Nummer eins zu werden, wenn es die "Vereinigten Staaten von Europa" wird – mit denselben Regeln für alle. Dass das die USA (wo dummerweise alle Ratingagenturen sitzen) zu verhindern trachten, ist auch klar. Was also tun?

Jetzt starrt alles auf Griechenland. Aber wahrscheinlich ist dies gar nicht das größte Problem, weil sein Konkurs von Banken (und Politik) längst einkalkuliert ist. Aber was ist mit Spanien, Italien – und den stark steigenden Kosten für das Sozialsystem europäischen Zuschnitts? Sicher scheint nur: Wir treten gerade von einer ruhigen Wohlstandsphase (wozu in Österreich entscheidend auch die EU beitrug!) in eine ungemütlichere Ära ein.