Dubai: Adelsmayr entlastet, von Pleite bedroht
Von Nihad Amara
Einen langen Atem und viel Geld - genau das braucht Eugen Adelsmayr, 52, um das Gerichtsverfahren in Dubai durchzustehen. Während sich der Prozess wegen Mordes an einem Patienten für den Mediziner aus Bad Ischl positiv entwickelt, schrumpfen mit fortschreitender Dauer seine finanziellen Ressourcen. "Eine Zeit geht es noch", erklärt Adelsmayr. Und dann?
Wie berichtet, legt der Staatsanwalt dem 52-Jährigen zweierlei zur Last: Er soll den Patienten falsch behandelt und eine Order ausgegeben haben, wonach dieser nicht mehr reanimiert werden soll (Anm.: der Zweitangeklagte soll die Order ausgeführt haben). Beides führte in den Augen des Anklägers zum Tod. Die Strafdrohung beträgt zwischen drei Jahre Haft bis zur Todesstrafe. In der sechsten Prozessrunde am Sonntag war erstmals die Verteidigung am Zug. Zwei Zeugen schilderten ihre Sicht der Dinge. Fazit: Die beiden Ex-Kollegen entlasteten Adelsmayr. Voraussichtliche Fortsetzung: 14. Dezember.
Suspendierung
Wie es finanziell für den suspendierten Anästhesisten, der wie schon zuvor erneut zu seiner kranken Frau heimreisen wird, weitergeht, ist ungewiss. Derzeit wird hinter den Kulissen an einer Lösung gearbeitet - und Kritik an der Med Uni International laut. Sie betreibt (befristet mit einem Partner) jenes Spital in Al Ain, in dem der 52-Jährige bis vor seiner Suspendierung tätig war.
"Eine große Initiative für meine Person habe ich aber von der MedUni International nicht gesehen", sagt Adelsmayr, der entweder Teilzeit arbeiten oder Urlaub abbauen würde. Der Haken dabei: Der Bad Ischler wurde von der örtlichen Gesundheitsbehörde und nicht vom Spital suspendiert. Man habe dennoch von Anfang an alle Kanäle für Adelsmayr genutzt, erwidert Johannes Angerer von der MedUni Wien: "Wir haben sofort gegen die Suspendierung protestiert."