Politik

Die Therapie ist top, ist es auch die Nachsorge?

Nachrichten aus der Nichtraunzerzone: Die Krebsbehandlung hat gewaltige Fortschritte gemacht, und Österreich ist auch im internationalen Vergleich spitze. 61 Prozent der Krebspatienten überleben mindestens fünf Jahre nach der Erstdiagnose, nur Schweden ist in dieser Statistik geringfügig besser. Hier zeigt übrigens auch die Globalisierung ihr freundliches Gesicht: Der rasche Fortschritt bei der Behandlung bösartiger Erkrankungen beruht auch auf der starken internationalen Vernetzung der Forschung. Österreich ist anerkannt, weil die harten Vergleichsdaten zeigen, dass unsere Experten top sind – und nicht, weil sie den besseren Schmäh haben. Beim ab Freitag in Wien tagenden Krebskongress werden sie über neue Therapiemöglichkeiten diskutieren.

Ganz selbstzufrieden können sich die Verantwortlichen im Gesundheitswesen aber nicht zurücklehnen: Denn auch wenn Patienten auf allerhöchstem Niveau repariert werden – danach werden sie oft sich selbst überlassen, so sie nicht Glück und einen überdurchschnittlich engagierten Hausarzt/eine besondere Hausärztin haben. Dessen/deren Kampf gegen Bürokratie und Spar-Auflagen wird im Zweifel sogar von der Krankenkasse bestraft.

"Weiche" Faktoren wie psychosozialer Zustand und Lebensstil spielen in der Medizin-Maschinerie eine untergeordnete Rolle. Fällt der Kranke nach der Diagnose in eine Depression? Hat er jemanden, der sich um ihn kümmert? Hat er verstanden, was für die Heilung zu tun ist? Die Krebszentren bemühen sich Gott sei Dank weit mehr als früher um fächer- und berufsübergreifendes "Case Management". Für viele Patienten bleibt das dennoch graue Theorie. Funktioniert aber die Nachsorge nicht, wirkt auch die beste Therapie nur halb so gut.

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