Danaergeschenke
Von Daniela Kittner
Der altrömische Schriftsteller Vergil lässt den Priester Laokoon in der Aeneis warnend sagen: "Ich fürchte die Danaer, selbst wenn sie Geschenke bringen." Tatsächlich sollte sich das hölzerne Pferd der Griechen für die Trojaner als verhängnisvoll entpuppen.
In einem Jahr ist Nationalratswahl, und wenn SPÖ und ÖVP nun das Füllhorn über die Familien ausschütten wollen, ist Alarmbereitschaft angesagt. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Politik im Wahlkampf mit unleistbaren Millionen-Geschenken um sich wirft, die sich nach der Wahl in ein Sparpaket verwandeln. In der Steiermark musste der Gratiskindergarten abgesagt werden, die Kärntner Blauen mussten die Spendierhosen ausziehen und Familienleistungen streichen, und die verlängerte Hacklerregelung bei den Pensionen musste nach der Wahl 2008 mühsam zurückgefahren werden.
Das heißt nicht, dass für Familien kein Geld ausgegeben werden soll. Aber die Betonung liegt auf sinnvoll. Das Beste für die Kinder ist ein modernes Bildungssystem – von der Frühförderung im Kindergarten bis zu einer Schule, die Schwächen ausgleicht und Begabungen fördert. Dort soll die Politik Tempo machen – aber uns Danaergeschenke im Wahlkampf ersparen.
-
Hauptartikel
-
Kommentar