Politik

Brindisi: Bombenanschlag aus Rache

Vor fast drei Wochen starb die 16-jährige Modeschülerin Meliassa Bassi bei einem Sprengstoffanschlag vor ihrer Schule in Brindisi. Ihr Begräbnis wurde zu einem Staatsakt, Regierungschef Mario Monti bekundete sein Beileid. Italien war zutiefst erschüttert und viele Menschen dachten, dass die Mafia dahinter stünde. Oder Polit-Terroristen. Fünf von Melissas Mitschülerinnen wurden zum Teil schwer verletzt und liegen noch immer in Krankenhäusern.

In der Nacht auf Donnerstag wurde ein 68-Jähriger verhaftet. Der Besitzer einer Lagerhalle mit Treibstoff für Landwirtschaftsmaschinen gestand nach einem neunstündigen Verhör. Der Mann aus Copertino bei Lecce hat den Sprengstoff selbst gebastelt und gilt laut Staatsanwaltschaft als zurechnungsfähig. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Er wollte töten, egal wen.

 

Rachefeldzug

Er startete einen Rachefeld­­­zug und wollte den Justizpalast von Brindisi sprengen, weil er in einem Prozess keine Entschädigung erhalten habe. Doch das Gerichtsgebäude war ihm zu stark bewacht. Deshalb deponierte er seine drei Gaskartuschen in einem Mistkübel vor der nahe gelegenen Berufsschule. Es war am Samstag, dem 19. Mai um 7.38 Uhr als der Sprengsatz detonierte. Gerade war ein Bus mit Schülern angekommen. Die 16-jährige Melissa aus Mesagne nahe der apulischen Hafenstadt Brindisi war zur falschen Zeit am falschen Ort. Der Täter hat sie gesehen, denn er wartete bei einem Kiosk und zündete seinen Sprengsatz mit einer Fernbedienung. Auf den Bildern der Überwachungskameras war der Mann nicht zu erkennen. Doch die Polizei wusste, dass er eine Armverletzung hatte. Irgendwann zog sich die Schlinge zu, da zwei seiner Autos in der Nähe des Tatorts gesehen worden waren und auch sein Handy bei der Schule lokalisiert wurde. Von da rief er seine Frau an.

In ganz Italien waren nach dem Anschlag die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Mehr als 20.000 Sicherheitskräfte und Soldaten wurden eingesetzt. Doch wie es scheint, waren weder die Mafia noch Terroristen für die Tat verantwortlich.

 

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