Baumgartner: "Wahnsinnig müde, aber glücklich"
Von Niki Nussbaumer
Exakt 863 km/h. Mit dieser Geschwindigkeit stürzte Felix Baumgartner am Mittwoch aus 29.455 Metern Höhe Richtung Erde. "Es war schwierig, ich habe extrem wenig Luft unter mir gespürt. Mehrmals bin ich ins Trudeln gekommen", erklärte der Salzburger Extremsportler danach.
Als er sicher in der Wüste New Mexikos gelandet war, ließ er einen Freudenschrei los und umarmte seinen Berater, den Air-Force-Veteran Joseph Kittinger; dann flog ihn der Helikopter in das nur 15 Minuten entfernte Mission Control Center, wo unter den Mitarbeitern des Red-Bull-Stratos-Teams abermals Jubel aufbrandete.
"Mission erfüllt", postete Baumgartner nach seinem erfolgreichen Sprung auf Facebook. "Ich bin wahnsinnig müde, aber glücklich."
Drei Nächte hatte der 43-Jährige praktisch ohne Schlaf verbracht, "da ist es schwer, motiviert zu bleiben", erklärte er. Zwei Mal hatte das Wetter seinem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht – am Montag vereitelte Regen einen Start, am Dienstag war der Wind zu stark zum Abheben. Baumgartner: "Es waren durchwachsene Tage und eine anstrengende Herausforderung. Jetzt fehlt nur noch ein letzter Schritt."
Dieser soll im August erfolgen. Dann will Baumgartner mit einem Ballon, so hoch wie ein Wolkenkratzer, in eine Höhe von 36 Kilometern aufsteigen. Beim Absprung soll er als erster Mensch die Schallmauer im freien Fall durchbrechen.
Wie gefährlich ist das für den menschlichen Körper?
Turbulenzen
"Wir wissen alle nicht, wie sich die Überschallgeschwindigkeit von mehr als 1100 km/h auf den Körper auswirkt. Wenn er in Turbulenzen kommt, zerfetzt es ihn", sagt der Wiener Fliegerarzt Joachim Huber. Er war medizinischer Leiter der erfolgreichen Austromir-Mission, die Franz Viehböck 1991 ins All schickte. Huber: "Die körperliche Belastung für Baumgartner ist die gleiche wie beim Start einer Raumfähre." Die plötzliche Geschwindigkeit sei zwar "unglaublich kreislaufbelastend", ansonsten sieht Huber wenig Gefahren: " Weder fängt das Blut zu kochen an, noch bekommt er Muskeldefizite oder Immundefekte wie Raumfahrer."
Ein spezieller Raumanzug, wie ihn auch Astronauten bei All-Ausflügen tragen, würde Baumgartner bei seinem Sprung schützen. Huber: "Ohne den wäre das Projekt nicht möglich."
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Hintergrund
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