Politik/Ausland

Zwei Soldaten bei Anschlag in Bosnien getötet

Bei einem Anschlag in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo sind zwei bosnische Soldaten getötet worden. Ein mit einem Sturmgewehr bewaffneter Mann erschoss am Mittwochabend in einem Wettlokal zwei Soldaten - einen Bosniaken (Muslim) und einen Serben. Daraufhin beschoss der Angreifer auch einen Bus. Drei Personen wurden bei dem Anschlag verletzt.

Der Täter sprengte sich nach der Tat in seinem Haus, das von der Sonderpolizei umstellt worden war, in die Luft, teilte die Polizei mit. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem "Terrorakt". Augenzeugen berichteten, der 34-jährige Angreifer habe "Allahu Akbar" gerufen, als er in das Wettlokal stürmte.

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Auch Verwandte sollten radikal sein

Der als Enes Omeragic identifizierte Attentäter soll laut Medienberichten Anhänger der strengen wahhabitischen Auslegung des Islam gewesen sein. Einige seiner Verwandten sollen sich als dschihadistische Kämpfer am Bürgerkrieg in Syrien beteiligen, er selbst soll aber nie dort gewesen sein, hieß es.

Mitarbeiter des bosnischen Nachrichtendienstes SIPA durchsuchten am Donnerstag das Haus eines Verwandten des Attentäters. Sein Verwandter M. M. soll laut Medienberichten als Angehöriger einer radikaler Islamistengruppe bekannt sein. Er war vor Jahren des Terrorismus verdächtigt und im März 2008 in diesem Zusammenhang auch festgenommen worden. Verurteilt wurde er allerdings nie. Der Chef derselben Gruppe, Rijad Rustempasic, war damals zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Er befindet sich mittlerweile laut Medienberichten wieder auf freiem Fuß.

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Islamistische Extremisten waren in den vergangenen Jahren für mindestens zwei Attentate in Bosnien-Herzegowina verantwortlich. Bei einem Angriff auf die US-Botschaft im Jahr 2011 kam niemand zu Schaden, bei einer Attacke auf eine Polizeiwache im April im ostbosnischen Zvornik wurde ein Beamter getötet. Daraufhin wurden auch im benachbarten Serbien die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt.

Der IS hatte im vergangenen Juni in einem Video seine Anhänger auf dem Balkan dazu aufgerufen, weitere Attentate zu verüben. Davon können sich auch mit dem IS sympathisierende Einzeltäter ohne organisatorische Bindung an das Terrornetz angesprochen fühlen.