Politik/Ausland

Zahlreiche Kinder bei Angriff auf syrische Schule getötet

In einer Schule in Syrien sind 22 Kinder bei einem Bombenangriff aus der Luft getötet worden. Diese Zahl nannte der Generaldirektor des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF, Anthony Lake, am Mittwoch in New York. Lake sprach von dem wohl schwersten Angriff auf eine Schule seit Beginn des Syrien-Kriegs.

"Sollte der Angriff vorsätzlich ausgeführt worden sein, wäre er ein Kriegsverbrechen", sagte er. Russland wollte nicht ausschließen, dass seine Luftwaffe daran beteiligt war.

Die Schule in der von Rebellen kontrollierten Provinz Idlib sei "wiederholt angegriffen worden", beklagte Lake. "Es ist eine Tragödie, es ist eine Schande." Der Vorfall müsse die internationale Gemeinschaft aufrütteln. Es reiche nicht aus, Abscheu angesichts solcher "barbarischer Taten" zu zeigen, sagte er. Die Welt müsse darauf bestehen, dass dies aufhört.

"Das ist schrecklich. Ich hoffe, wir haben nichts damit zu tun"


Die Syrische Zivilverteidigung berichtete, die Angriffe syrischer oder russischer Jets seien am Mittwoch auf Ziele in Haas in der Provinz Idlib geflogen worden. Unter den mindestens 26 Toten seien 20 Kinder. Das syrische Staatsfernsehen berichtete unter Berufung auf Militärkreise, zahlreiche Aufständische seien bei Angriffen in Haas getötet worden. Eine Schule wurde nicht erwähnt.

Der russische UNO-Botschafter Witali Tschurkin wollte in New York nicht ausschließen, dass die Luftwaffe seines Landes an den Angriffen beteiligt gewesen sein könnte. "Es wäre jetzt einfach für mich zu sagen: 'Nein'", sagte Tschurkin. "Ich bin aber ein verantwortungsvoller Mensch. Ich muss nun erstmal abwarten, was unser Verteidigungsminister dazu sagt." Tschurkin fügte hinzu: "Das ist schrecklich. Ich hoffe, wir haben nichts damit zu tun."

Mindestens sechs Luftangriffe

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte bereits am Mittwochnachmittag über den Angriff auf die Schule berichtet. Nach Darstellung der Menschenrechtsstelle hatten syrische oder russische Kampfflugzeuge mindestens sechs Luftangriffe auf das Dorf Hass geflogen, wo die Schule liegt.

Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Die Luftwaffen des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und seines Verbündeten Russland sind wiederholt beschuldigt worden, Zivilisten und zivile Einrichtungen in Syrien zu bombardieren.

Die Provinz Idlib wird von dem islamistischen Rebellenbündnis Jaish al-Fateh (Armee der Eroberung) kontrolliert. Ihm gehören unter anderem die Jihadisten der Fateh-al-Sham-Front an, die bis zu ihrer selbsterklärten Abspaltung vom Terrornetzwerk Al-Kaida Al-Nusra-Front hieß. Nach Angaben der Beobachtungsstelle ist Idlib in den vergangenen Woche verstärkt bombardiert worden.