Razzia im EU-Parlament: Abgeordneter reagiert auf Büro-Durchsuchung
Erst Anfang Mai hatten Ermittler das Büro des deutschen EU-Abgeordneten und AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah, durchsucht, da einer seiner Mitarbeiter für den chinesischen Geheimdienst spioniert haben soll. Wie der Spiegel berichtet, sollen heute erneut Razzien in den Büros mehrerer EU-Parlamentarier aus dem rechten Spektrum stattgefunden haben, erneut fällt dabei Krahs Name.
Die Durchsuchungen stehen offenbar im Zusammenhang mit der Affäre um das tschechische Medium "Voices of Europe", das Ende März von tschechischen Behörden mit Sanktionen belegt wurde. Bei "Voices of Europe" soll es sich um ein russisches Projekt handeln, das nicht nur Kreml-freundliche Propaganda verbreite, sondern auch russlandfreundliche Kandidaten bei der EU-Wahl mit Millionensummen unterstützt haben soll.
Weil "Voices of Europe" auffällig viele Interviews mit ihm veröffentlichte, steht AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah ebenso im Verdacht, von dem Portal gefördert worden zu sein wie sein Parteikollege und Listenzweiter, der AfD-Bundestagsabgeordnete Peter Bystron. Dessen Büros und Wohnungen wurden in den vergangenen Wochen bereits von deutschen Ermittlern gestürmt, gegen Bystron wird wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche ermittelt.
Daneben fällt der Name des rechten niederländischen EU-Abgeordneten Marcel de Graaff, dessen Büros in Brüssel und Straßburg offenbar am Mittwoch durchsucht wurden. De Graaffs Mitarbeiter Guillaume P. steht im Zentrum der Ermittlungen, er soll der Kontaktmann zu "Voices of Europe" gewesen sein und einen Parlamentsausweis für einen russischen Spion besorgt haben - und er war zuvor bereits für Maximilian Krah tätig.
De Graaff reagiert auf Twitter
Der EU-Abgeordnete Marcel de Graaff hat sich überrascht von Durchsuchungen von Räumen seines Mitarbeiters im Europaparlament gezeigt. Durch die Medien habe er von den Durchsuchungen in der Wohnung und des Büros seines Mitarbeiters erfahren, schrieb der niederländische Abgeordnete am Mittwoch auf der Plattform X.
"Ich habe mit meinem Mitarbeiter gesprochen und er war darüber nicht informiert. Die Behörden haben weder mich noch ihn kontaktiert. Für mich kommt das alles völlig überraschend", schrieb der fraktionslose Abgeordnete weiter. De Graaff war Medienberichten zufolge bereits in Affären um russische Einflussnahme verwickelt.
In der Vergangenheit war der Franzose P. mit antisemitischen Äußerungen und Bildern aufgefallen. 2019 wurde er nach einem solchen Vorfall aus der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National ausgeschlossen.