Nach Vergewaltigung: Mob zündete in der Türkei Geschäfte von Syrern an
In der Türkei hat ein Mob Geschäfte von Syrern angegriffen. Es seien auch Häuser und Fahrzeuge im zentraltürkischen Kayseri beschädigt worden, schrieb Innenminister Ali Yerliakya auf der Plattform X.
Auf Videos war zu sehen, wie Menschen am Donnerstagabend durch die Straßen zogen und Sprechchöre wie "Syrer raus" und "Trete zurück, Erdogan" riefen.
Der solcherart angesprochene Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte die Vorfälle. "Es ist inakzeptabel, Häusern anzuzünden, Vandalismus zu betreiben und Straßen in Brand zu setzen", sagte Erdogan.
Den Angriffen war die Festnahme eines syrischen Mannes vorausgegangen, der seine sieben Jahre alte Cousine sexuell missbraucht haben soll, schrieb Anadolu. Der Verdächtige wurde mittlerweile verhaftet, das Mädchen in Obhut genommen. Insgesamt seien 67 Menschen nach den Angriffen festgenommen worden, so Yerlikaya.
Zunehmend feindliche Stimmung in der Türkei
Im von der Türkei besetzten Norden Syriens kam es laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte unter anderem in Reaktion auf die Übergriffe zu tödlichen Auseinandersetzungen. Daran seien in der Stadt Afrin bewaffneten Demonstranten und Angehörige der türkischen Streitkräfte sowie mit ihnen verbündete Milizen beteiligt gewesen.
Auch an anderen Orten habe es Zusammenstöße gegeben. Insgesamt seien vier Menschen getötet worden.
In der Türkei herrscht eine zunehmend feindliche Stimmung gegenüber Syrern und anderen Menschen aus arabischen Ländern. Einer Umfrage von 2022 zufolge wollen 80 Prozent der Türken, dass Syrer das Land verlassen. Infolge des Bürgerkriegs im Nachbarland haben drei Millionen Syrer in der Türkei Zuflucht gefunden.
Viele Menschen in der Türkei kritisieren die Flüchtlingspolitik von Präsident Erdogan als verfehlt, neben rechtsgerichteten Kräften versucht auch die pro-westliche sozialdemokratische Oppositionspartei CHP mit dem Thema politisch zu punkten. In den sozialen Medien häufen sich auch rassistische Anfeindungen.
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