Politik/Ausland

Verdacht gegen SPD-Politiker nach Auffliegen von Kinderpornos

Gegen den Ex-Bundestagsabgeordneten der SPD Sebastian Edathy wird wegen des Verdachts der Internet-Kinderpornografie ermittelt. Der 44-Jährige ledige und kinderlose Mandatar mit indischen Wurzeln ist als Vorsitzender des "NSU-Untersuchungsausschusses" bekannt geworden, der die Morde an Ausländern durch Neonazis aufgearbeitete. Dabei hatte Edathy die Sicherheitsbehörden besonders hart kritisiert.

Er war am Freitag aus "gesundheitlichen Gründen" überraschend zurückgetreten, am Montag und Mittwoch wurden seine Wohnungen und Büros in Niedersachsen und Berlin durchsucht. Der befasste Staatsanwalt ist nur für Sexualdelikte zuständig, gibt aber keine Auskunft über die Aktion. Laut Welt und Focus wurden die deutschen Behörden auf Edathy durch einen Hinweis aus Kanada tätig, wo im Herbst ein großer Internet-Kinderporno-Ring aufflog. Danach soll er die Pornos über den Bundestags-Server bestellt und bezahlt haben.

Edathy warf nun der Staatsanwaltschaft "Unverhältnismäßigkeit" vor, er habe "nie Kinderporno-Material besessen". Die Staatsanwaltschaft wies das umgehend zurück. Näheres über seinen Rücktrittsgrund sagte Edathy aber bisher nicht. Laut Welt war die SPD-Spitze schon seit Dezember von dem Verdacht informiert.