Politik/Ausland

US-Heimatschutzminister will Einwanderer von ihren Kindern trennen

US-Heimatschutzminister John Kelly will künftig illegal einreisende Menschen aus Lateinamerika zur Abschreckung von ihren Kindern trennen. "Das ist genau das, was ich beabsichtige", sagte Kelly am Montag auf eine entsprechende Frage von CNN-Moderator Wolf Blitzer.

Die Kinder sollen vorübergehend bei Pflegefamilien oder bei bereits in den USA lebenden Verwandten untergebracht werden, während ihre Eltern verhört würden. "Es wird sich gut um sie gekümmert."

Das Heimatschutzministerium ziehe alles in Betracht, was Menschen aus Lateinamerika von der gefährlichen Reise über Mexiko in die USA abschrecken könne, sagte Kelly. Die Menschen seien Schleusern ausgeliefert, ein Großteil der Frauen werde sexuell missbraucht.

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Der Kampf gegen illegale Einwanderung über die Südgrenze in die USA gehört zu den großen Wahlkampfversprechen des neuen US-Präsidenten Donald Trump.

Carson: Sklaven waren "Einwanderer"

Indes hat US-Wohnungsbauminister Ben Carson hat mit Äußerungen über die Sklavenzeit in den USA für Empörung gesorgt. In einer Ansprache an Mitarbeiter seines Ministeriums in Washington bezeichnete der afroamerikanische ehemalige Neurochirurg Sklaven am Montag als "Einwanderer", die von Erfolg und Glück für ihre Familien in den USA geträumt hätten.

"Das ist Amerika: ein Land der Träume und Chancen", sagte Carson, der selbst in ärmlichen Verhältnissen in Detroit aufwuchs. "Da waren andere Einwanderer, die im Bauch von Sklavenschiffen hierhin kamen, sogar länger arbeiteten, sogar härter für weniger." Aber auch diese Menschen hätten "einen Traum" gehabt, dass ihre Nachkommen nach "Wohlstand und Glück in diesem Land" streben, sagte Carson.

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Die Äußerungen lösten umgehend Entrüstung aus. "Einwanderer???", kommentiere die NAACP, die größte schwarze US-Bürgerrechtsorganisation, Carsons Rede beim Kurzbotschaftendienst Twitter. Das Anne Frank Center for Mutual Respect, eine Partnerorganisation des Anne Frank Hauses in Amsterdam, bezeichnete die Äußerungen als "tragisch, schockierend und inakzeptabel". Der Präsident des US-Zentrums, Steven Goldstein, sprach von einer Beleidigung.

Carsons Ministerium konterte in einer Erklärung: "Niemand glaubt ernsthaft, dass er freiwillige Einwanderung mit unfreiwilliger Zwangsarbeit gleichsetzt." Solche Auslegungen der Ministerworte seien die "zynischste Interpretation" des Gesagten.