USA bereiten Weltraumarmee vor
Von Armin Arbeiter
"Die Zeit ist gekommen für das nächste, großartige Kapitel in der Geschichte unseres Militärs. Um für das nächste Schlachtfeld gerüstet zu sein, auf dem Amerikas Beste und Tapferste aufgerufen sein werden, neue Bedrohungen für unsere Nation abzuwehren und zu besiegen" – mit diesen Worten verkündete US-Vizepräsident Mike Pence die Pläne zur Schaffung einer „US Space Force“, einer Weltraumarmee.
Bis Ende dieses Jahres soll das „ Weltraumkommando“ unter der Führung eines Vier-Sterne-Generals stehen, seine Hauptaufgabe soll es sein, sich auf einen Konflikt im All vorzubereiten. Die künftigen Gegner schlafen laut Pence nicht: „Länder wie Russland, China, Nordkorea oder der Iran haben viele Jahre lang Waffen angestrebt, um unsere Navigations- und Kommunikations-Satelliten mit elektronischen Angriffen vom Boden aus zu stören. In jüngster Zeit arbeiten sie daran, Kriegswaffen ins All zu bringen.“
Die Forderung nach einer Weltraumstreitmacht ist nicht neu – bereits in den frühen 80er Jahren rief der damalige US-Präsident Ronald Reagan die „Strategic Defense Initiative“ ins Leben. Ziel war es, Laserwaffen und Lenkraketen ins All zu bringen, um im Falle eines atomaren Angriffs der Sowjetunion schneller reagieren zu können. Die Laser sollten etwa gegnerische Atomraketen noch in der Luft zerstören.
Bis 2020 soll die „Space Force“ endgültig stehen – als sechste eigenständige Teilstreitkraft der USA. Bis es so weit kommt, muss jedoch noch der US-Kongress zustimmen, auch das Budget muss er noch genehmigen. Die Regierung von Präsident Donald Trump werde den Kongress dafür im Verteidigungsbudget 2020 um acht Milliarden Dollar für einen Fünfjahreszeitraum bitten.
Bislang hatte sich die US-Luftwaffe um die Weltraum-Agenden gekümmert, diese würden jedoch nicht genug Fokus darauf richten. Für die Befürworter der Space Force ist die Zeit überreif, ein solches Kommando zu errichten – laut US-Geheimdienstberichten arbeiten Russland und China an Waffen, mit denen sie Satelliten zerstören können. Dadurch könnte in einem Krieg die gesamte Kommunikation und GPS-Orientierungsmöglichkeit der US-Soldaten gestört werden. Ausgefallene Satelliten seinen jedoch auch eine Bedrohung für zivile Kommunikation.
Kritiker sehen in der Schaffung einer sechsten Teilstreitkraft eine teure und bürokratische Mehrbelastung in einem „unheimlich bürokratischen Verteidigungsministerium“. Um der realen Bedrohung entgegenzutreten, müsse man keine neuen Strukturen schaffen.