Politik/Ausland

US-Berater für Assads Image

Syriens Armee schoss bereits mit scharfer Munition auf Demonstranten, es gab Tote auf den Straßen von Homs und Aleppo. Das Glamour-Magazin Vogueaber blieb von solchen unschönen politischen Alltäglichkeiten unbeeindruckt. Im März 2011 erschien ein mehrseitiges Porträt von Asma Assad, der Ehefrau des Präsidenten. Während der also mit Gewalt gegen den Aufstand im Land vorging, posierte sie unter dem Titel "Die Wüstenrose" vor dem Sonnenuntergang über Damaskus.

Der international heftig kritisierte Bericht, für den sich die Autorin öffentlich zerknirschte, war allerdings kein Zufall, sondern vielmehr das bemerkenswerteste Produkt einer gezielten Image-Kampagne des syrischen Präsidentenpaares.

Seit er im Jahr 2000 an die Macht gekommen war, versuchte der in London zum Augenarzt ausgebildete Bashar Assad, sich der internationalen Öffentlichkeit als moderner, westlich orientierter Staatschef zu präsentieren. Und dafür setzte er PR-Profis aus den USA und Großbritannien ein, wie die US-Tageszeitung New York Times nun aufgedeckt hat.

Schlüsselfigur dieser Kampagnen war Assads Ehefrau Asma. Die gebürtige Britin nahm Kontakt zu einer renommierten Agentur in Washington auf. Diese kümmerte sich für monatliche Honorare von mehreren Tausend Euro einzig und allein darum, die First Lady in der Vogue unterzubringen.

Strategisch geplant

Ein PR-Stratege in London, der einst das Image von Margaret Thatcher aufgepäppelt hatte, wurde für die generalstabsmäßige Planung der Medienpräsenz der Assads engagiert. Er beriet das Herrscherpaar seit 2006 beim Aufbau einer PR-Zentrale in Damaskus. Und die arbeitete bald zunehmend erfolgreich. Immer mehr Berichte über die elegante Asma und ihre Visionen für ihr Heimatland erschienen. Hochglanzmagazine führten sie regelmäßig in den Listen der bestangezogenen Frauen der Weltpolitik, nannten sie "Diana des Ostens" oder "ein Licht in einem Land voller Schatten".

Genau von diesen Schatten, so erinnert sich einer ihrer Medienberater, wollte Asma Assad ablenken, und das gelang ihr besser als ihrem Mann. Der durfte zwar US-Starinterviewerin Barbara Walters Ende 2011 in seinem Palast empfangen, konnte aber nicht verhindern, dass sie ihn fragte, für wie viele Tote er sich eigentlich verantwortlich fühle.

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