Bericht: Russland rekrutiert auch im Jemen Kämpfer - mithilfe der Huthi
Nach Soldaten aus Nepal, Indien und Nordkorea soll Russland in Zusammenarbeit mit der Huthi-Miliz auch Kämpfer aus dem Jemen angeworben haben - mit Erfolg, berichtet die britische Zeitung Financial Times.
Demnach hat die russische Armee „in einer undurchsichtigen Schleuseraktion“ bereits Hunderte Jemeniten für Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine rekrutiert - zumeist, ohne dass sie es wollten. Moskau soll den Männern einen gut bezahlten Job und die russische Staatsbürgerschaft versprochen haben. Nach der Einreise seien sie dann in Russland über eine mit den Huthi verbundene Firma gezwungen worden, in der Ukraine zu kämpfen.
Der US-Sondergesandte für den Jemen, Tim Lenderking, bestätigte dem Bericht zufolge, dass Russland mit den Huthis in Kontakt ist und Waffentransfers erörtert. Genauer wollte er sich offenbar nicht äußern.
Aber wieso sollten die Huthi dem Kreml helfen? Sie hätten die Söldner organisiert, um Verbindungen zu Russland aufzubauen, so Maged Almadhaji, Leiter der auf den Jemen fokussierten Denkfabrik Sana'a Center for Strategic Studies, zur FT. Russland habe umgekehrt ein Interesse „an jeder Gruppe im Roten Meer oder im Nahen Osten, die den USA feindlich gesinnt ist“.
„Leichtes Pflaster“
„Der Jemen ist ein ziemlich leichtes Pflaster für die Rekrutierung. Es ist ein sehr armes Land“, wird zudem Farea al Muslimi, Experte für die Golfregion bei Chatham House, zitiert. Nur wenige der jemenitischen Söldner seien dafür ausgebildet, viele wollten nicht dort sein.
Keine militärische Ausbildung
Auch ein jemenitischer Rekrut selbst, mit dem die FT textete, berichtete, viele der Söldner hätten keine militärische Ausbildung gehabt. Einige seien mit einem Trick dazu gebracht worden, nach Russland zu reisen – sie hätten Einberufungsbefehle unterschrieben, die sie nicht lesen konnten. Der Mann schätzte, dass er zu einer Gruppe von rund 200 Jemeniten gehörte, die im September von der russischen Armee eingezogen wurden. Die Rekrutierung dürfte schon im Juli begonnen haben, so die FT.
Ein anderer erzählte der Zeitung, ein Mann habe eine Pistole über den Köpfen der Rekruten abgefeuert, als sie sich geweigert hätten, den russischen Anwerbungsvertrag zu unterschreiben.