Politik/Ausland

Bisher blutigster Tag für ukrainische Armee

Straßensperren, Entführungen, Anschläge und Gefechte mit Soldaten: Bisher waren das für die pro-russischen Separatisten der selbst ernannten "Volksrepubliken" Donezk und Lugansk die Mittel der Wahl, um ihr Ziel zu erreichen – eine von Kiew unabhängige Ostukraine. In den letzten zwei Monaten kosteten ihr Kampf und die Gegenoffensive der Regierung mindestens 270 Menschenleben.

In der Nacht auf Samstag kamen 49 weitere dazu. Unbekannte feuerten mit Maschinengewehren und offenbar auch mit Raketen auf ein ukrainisches Militärflugzeug im Landeanflug auf Lugansk. An Bord der Iljuschin Il-76: 40 Fallschirmjäger als Verstärkung der Truppen im Osten und neun Besatzungsmitglieder. Alle kamen beim Absturz auf ein Feld ums Leben.

Die Bilder der völlig zerfetzten Maschine erhöhen den Druck auf den neuen ukrainischen Präsidenten Poroschenko. Dieser machte die pro-russischen Rebellen für die Tat verantwortlich und drohte: "Die Terroristen werden die angemessene Antwort erhalten." Am Abend demonstrierten Hunderte Menschen vor der russischen Botschaft in Kiew. Für heute rief Poroschenko eine Staatstrauer aus.

Waffen aus Russland

Lugansk ist schon länger in den Händen der Separatisten. Deren Versuche, auch den Flughafen der Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen, scheiterten. Allerdings gelang es den Kämpfern, um das Gelände Maschinengewehrnester zu installieren. Die Regierung vermutet, dass diese und auch die Waffen, mit denen die Iljuschin abgeschossen wurde, aus Russland stammen.

Die USA erheben ähnliche Vorwürfe: Nach ihrer Einschätzung hat Moskau in den vergangenen Tagen schweres Militärgerät und Raketenabschussvorrichtungen in die Ostukraine geschickt. Auch die kürzlich dort aufgetauchten Panzer stammen laut Washington aus Russland. Das sagt auch die NATO. Das Bündnis hat nach eigenen Angaben Bilder von drei Panzern und mehreren gepanzerten Fahrzeugen in der Region Donezk. Diese trügen keine Hoheitsabzeichen, was an die Taktik Russlands bei der Einverleibung der Krim erinnere, so die NATO: "Die Bilder werfen bedeutsame Fragen hinsichtlich der Rolle Russlands bei der Förderung der Instabilität in der Ostukraine auf."

Alle Inhalte anzeigen
Alle Inhalte anzeigen