Politik/Ausland

Trump und Pakistan im verbalen Schlagabtausch

Die Spannungen zwischen den USA und Pakistan haben sich weiter verschärft. Der pakistanische Regierungschef Imran Khan warf US-Präsident Donald Trump am Montag vor, Pakistan zum "Sündenbock" für US-Verfehlungen im Kampf gegen den Terrorismus machen zu wollen. Er reagierte damit auf jüngste Verbalattacken durch den US-Präsidenten.

Trump hatte Pakistan am Sonntag vorgeworfen, "keine verdammte Sache" für die USA zu tun. In einem Interview des Senders Fox News ging der US-Präsident auf den Fall des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden ein, der 2011 bei einer US-Militäroperation in Pakistan getötet worden war: "Jeder in Pakistan wusste, dass er da war." Bin Laden hatte jahrelang in einem Haus im pakistanischen Abbottabad gelebt.

Trump legte nach

Am Montag legte der US-Präsident dann nach. Die USA hätten Milliarden Dollar an Pakistan gezahlt, aber die dortige Führung habe Washington nie darüber informiert, dass Bin Laden im Land lebte, beschwerte sich Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die USA zahlten Pakistan diese Milliardenhilfen inzwischen nicht mehr, "weil sie unser Geld zu nehmen und nichts für uns zu tun pflegten".

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Das Pentagon hatte im September beschlossen, 300 Millionen Dollar (262 Millionen Euro) an Militärhilfe für Pakistan zu streichen. Trump hatte sich bereits zu Beginn des Jahres darüber beklagt, dass Pakistan "Terroristen" Zuflucht gewährt habe.

75.000 Menschenleben verloren

Khan twitterte jetzt zu den jüngsten Attacken des US-Präsidenten, hinsichtlich dessen "Tirade" müssten die Fakten richtig gestellt werden. Pakistan habe im Kampf gegen den Terror 75.000 Menschenleben verloren, die Wirtschaft des Landes sei dadurch in einem Volumen von 123 Milliarden Dollar geschädigt worden. Hingegen hätten die USA sein Land in diesem Kampf nur mit der "winzigen" Summe von 20 Milliarden Dollar unterstützt.

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"Kann Herr Trump einen anderen Verbündeten benennen, der solche Opfer gebracht hat?" fragte der pakistanische Premierminister. Er hob auch hervor, dass sein Land die USA weiterhin mit Versorgungsrouten nach Afghanistan unterstütze. Auf Trumps Vorwürfe hinsichtlich des jahrelangen Aufenthalts von Bin Laden in Pakistan ging Khan nicht ein.