Politik/Ausland

Trump: G7-Gipfel, um Werbung für sein Hotel zu machen?

Am Montag klang Donald Trump wieder wie der Immobilienunternehmer, als den man ihn früher kannte. "Ein wunderbarer Ort" und "die beste Wahl" für den nächsten G7-Gipfel im Jahr 2020 sei natürlich das Trump National Doral Hotel in Florida . "Ich liebe die Lage dieses Hotels", pries Trump das Anwesen, das zu seinem Konzern gehört. Es liege nahe Miami und nur "fünf Minuten entfernt von einem der größten Flughäfen der Welt". Der US-Präsident als Immobilienmakler.

Allerdings befindet sich das traditionsreiche Golfhotel National Doral laut der Washington Post finanziell in einem "steilen Sinkflug". Im Jahr 2015 habe eine Nacht in dem Luxusresort noch 251 Dollar gekostet, 2017 waren es nur mehr 214 Dollar. Trump nannte das National Doral zwar immer gerne sein profitabelstes Hotel. Das Betriebsergebnis, also die Gewinnsumme nach allen Kosten, sei aber in diesen zwei Jahren sogar um 69 Prozent gefallen, wie die Washington Post unter Berufung auf einen Berater des Mutterkonzerns, der Trump Organization, berichtete. Hat der US-Präsident mit seinem G7-Vorstoß daher ein privates Profit-Interesse?

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Einen finanziellen Vorteil aus der Austragung des Gipfels der größten westlichen Industriestaaten bestritt Trump am Montag in Biarritz vehement. Er habe "in einer Kombination aus Verlusten und verpassten Geschäften drei bis fünf Milliarden Dollar" durch seine Präsidentschaft "verloren". "Das einzige, was mich interessiert, ist dieses Land", sagte er. Auch habe er früher für jede seiner Reden ein hohes Honorar bekommen, nun halte er andauernd Reden, für die er gar nichts bekomme, was aber okay sei.

Das G7-Treffen im nächsten Jahr findet fix in den USA statt. Eine Entscheidung über Ort und Termin ist zwar nicht gefallen, Trump hat seinen favorisierten Schauplatz aber klargemacht.

Der Hotelkomplex National Doral in Südflorida, in dem Trump die Staats- und Regierungschefs empfangen will, ist vor allem für seine vier großzügigen Golfplätze bekannt. Der Immobilien-Mogul Alfred Kaskel ließ die heute 800 Hektar große Anlage 1962 aus dem Boden stampfen. "Doral" ist eine Wortschöpfung aus den Vornamen von Kaskel und seiner Frau Doris. Heute heißt eine ganze Kleinstadt wie das Hotel mit 643 Zimmern. Auf dem Gelände könnte er der Delegation jedes Staates einen eigenen Bungalow mit 50 bis 70 Zimmern zur Verfügung stellen, sagte Trump.

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"Fieses" Bettwanzen-Gerücht

Am Dienstag verbreiteten sich Berichte, wonach es in dem Golfhotel Bettwanzen gegeben haben soll. Trump wies dies auf Twitter entschieden als "falsche und böswillige Gerüchte" zurück. Diese würden von seinen politischen Gegnern, radikalen Demokraten, verbreitet werden, schrieb er.

Das Hotel war US-Medienberichten zufolge 2016 von einem Gast verklagt worden, der angab, dort von Bettwanzen gebissen worden zu sein. Dem Kläger zufolge soll es dort vor Bettwanzen nur so gewimmelt haben. Die Streitparteien einigten sich den Berichten zufolge 2017 außergerichtlich.

Auf Twitter hatte sich am Montag der Hashtag #Trumpbedbugs (Englisch für Trump Bettwanzen) rasant verbreitet und brachte dem Präsidenten viel Häme ein.

Gipfel als Hotelreklame

Das Hotel gehört seit 2012 der Trump Organization, deren Geschicke die beiden Trump-Söhne Donald junior und Eric leiten. Trotzdem kommentierte der Präsident seine Idee, ausgerechnet dort einen G7-Gipfel zu veranstalten, so: "Ich mache damit gar kein Geld."

Dazu erklärt Politikwissenschaftler Reinhard Heinisch dem KURIER: "Das ist eine bloße Behauptung." Mit Blick auf den Werbewert, den ein internationaler Gipfel für ein Hotel hat, müsse man das differenziert sehen. "Ein Unternehmen kann direkt zwar keinen Groschen bekommen, sehr wohl aber indirekt profitieren. Das ist der Wählerschaft Trumps aber egal, weil sie ihn aus emotionalen Motiven wählt", sagt Heinisch. Es herrsche eine "tiefe Loyalität".

Wegen der wirtschaftlichen Entwicklung des National Doral seit 2016 gilt es in den USA als erste Immobilie der Trump Organization, die durch den Namen des Amtsträgers Schaden genommen hat. Eine Sichtweise, die Eric Trump energisch bestritt. Im Mai erklärte er der Washington Post, die Auslastung des Hotels habe 2016 wegen des Zika-Virus sowie 2016 und 2017 wegen Hurrikans gelitten.

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Kein Staatsdiener

Rein rechtlich ist der Gipfelort National Doral übrigens kein Problem - zumindest bis auf Weiteres. Vor Kurzem hat ein US-Gericht entschieden, dass der Präsident nicht unter die Unvereinbarkeitsgesetze fällt, anders als Minister oder Abgeordnete. "Der Präsident ist nach jetziger Rechtsauffassung kein Staatsdiener, sondern ein Vertreter der Bevölkerung. Das ist aber nicht vom Obersten Gerichtshof, sondern vorerst an einem Bundesgericht niederen Ranges entschieden worden", erklärt Politologe Heinisch.

Die Verquickung von Privatinteressen und Weltpolitik scheint in den USA unter Donald Trump ohnehin schon das übliche Business geworden zu sein. Dass die Trump Organization direkt an einem möglichen G7-Gipfel verdient, wird sich laut Heinisch dennoch umgehen lassen. "Es ist gibt viele Finanzierungsmöglichkeiten, etwa durch Spenden. Trump könnte sich auch großzügig geben und das Hotel umsonst zur Verfügung stellen. Er wird außerdem sicher damit werben, dass der Gipfel ein Wirtschaftsfaktor für die Region ist."