Politik/Ausland

Trotz Gewalt und Korruption: Honduras Präsident will weiterregieren

Es ist ein Novum in der Geschichte von Honduras: Präsident Juan Orlando Hernández will sich am Sonntag für eine zweite Amtszeit wiederwählen lassen. Der Oberste Gerichtshof machte zuletzt den Weg für die mögliche Wiederwahl des Staatschefs in dem mittelamerikanischen Land frei, die eigentlich verfassungswidrig ist.

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Erstmals haben auch zwei Parteien ein Bündnis geschmiedet, um die Macht der konservativen National-Partei zu brechen. Die Allianz gegen die Diktatur schickt den Fernsehmoderator Salvador Nasralla ins Rennen.

Gewalt und Korruption

Honduras leidet unter ausufernder Gewalt und Kriminalität. Die mächtigen Jugendbanden - so genannten Maras - sind in Drogenhandel und Schutzgelderpressung verwickelt und beherrschen ganze Stadtteile. Mit 112 Tötungsdelikten je 100.000 Einwohnern gilt die Wirtschaftsmetropole San Pedro Sula als die drittgefährlichste Stadt der Welt. Viele Honduraner fliehen vor der Gewalt und versuchen, illegal in die USA einzuwandern.

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Zudem ist Honduras von Korruption, sozialer Ungleichheit und Gewalt gegen soziale Aktivisten geprägt. DerMord an der Umweltaktivistin Berta Cáceressorgte im vergangenen Jahr international für Empörung. Nach Angaben der Organisation Global Witness ist Honduras das gefährlichste Land der Welt für Umweltschützer. Nach dem Vorbild Guatemalas soll jetzt die internationale Mission MACCIH Honduras im Kampf gegen Korruption und Straflosigkeit unterstützen.

Hernandez in Umfragen voran

Präsident Hernández hat die Themen Sicherheit, Landwirtschaft, Gesundheit und Investitionen in den Mittelpunkt seines Wahlkampfs gestellt. Oppositionskandidat Nasralla will den Zugang zur Bildung verbessern und setzt auf Prävention zur Eindämmung der Kriminalität.

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In den jüngsten Umfragen liegt Amtsinhaber Hernández mit 37 Prozent deutlich vor Nasralla mit 22 Prozent. Für den Wahlsieg reicht eine einfache Mehrheit. Außerdem werden am Sonntag auch die 128 Abgeordneten des Parlaments und die Bürgermeister der 298 Gemeinden des Landes neu gewählt.