Griechenland: Spitzentreffen ergebnislos
Sparen, ja - aber wo? Griechenland droht ja Ende Juni die Staatspleite, wenn bis dahin keine Übereinkunft über die Auszahlung von Hilfsgeldern in Höhe von 7,2 Milliarden Euro erzielt wird. Die Geldgeber verlangen von Griechenland im Gegenzug ein verbindliches Reformprogramm. Dazu sollen Rentenkürzungen, eine Vereinfachung der Mehrwertsteuer und Haushaltsziele gehören. Der inzwischen siebte Gipfel, um eine Lösung herbeizuführen, ging in der Nacht in Brüssel wieder ergebnislos zu Ende.
Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich mit Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras und dem französischen Präsidenten Francois Hollande getroffen. Einzelheiten des Treffens wurden zunächst nichts bekannt. Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker traf am Mittwoch in Brüssel erneut mit Tsipras zusammen. Dabei habe es sich um eine Art "Versöhnungstreffen" gehandelt, nachdem die beiden in den vergangenen Tagen heftig aneinandergeraten waren, berichteten Diplomaten. Für Donnerstag ist ein weiteres Treffen Junckers mit Tsipras geplant. Möglicherweise sei Athen nun bereit zu akzeptieren, dass der Primärüberschuss im Haushalt (ohne Zins- und Tilgungszahlungen) doch mindestens ein Prozent betragen soll, wie von den Geldgebern gefordert. Merkel machte klar: "Wir wollen Griechenland im Euroraum halten." Und: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg". "Aber die Arbeit muss mit den drei Institutionen stattfinden, und jeder Tag zählt."
Noch mehr Geld
Auch zu Hause in Athen läuft es nicht gerade rund für Tsipras. Der Verwaltungsgerichtshof urteilte, dass die im Rahmen des Sparprogramms vor drei Jahren verhängten Pensionskürzungen in Griechenland verfassungswidrig seien und zurückgenommen werden müssen. Nach Schätzungen der griechischen Finanzpresse muss der Staat nun pro Jahr etwa 1,5 Milliarden Euro mehr aufbringen. Damit hat Tsipras ein weiteres großes Problem.
Ramschniveau
Auch aus den USA dräut Unheil: Die US-Ratingagentur Standard & Poor's stufte Griechenlands Kreditwürdigkeit weiter herab - auf das Ramschniveau "CCC". Diese Stufe kennzeichnet ein Land kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Die Ratingagentur verwies dabei darauf, dass Griechenland anstehende Rückzahlungen von Krediten an den Internationalen Währungsfonds (IWF) auf das Ende des Monats verschoben hat.