Politik/Ausland

Tötung von Soleimani: Warum gab Trump gerade jetzt den Befehl?

Kassem Soleimani war vor 14 Jahren schon so gut wie tot. Mitten im Irak-Krieg erwog die US-Regierung unter Präsident George W. Bush, den skrupellosen Haupt-Garanten der iranischen Einflusssphäre im Mittleren Osten aus dem Verkehr zu ziehen. Aus Sorge, mit der Ermordung des Kommandeurs des Auslands- und Terrorarms des Mullah-Regimes einen weiteren großen Krieg am Golf auszulösen, zog Bush zurück.

Nachfolger Barack Obama tat es ihm gleich - Donald Trump nicht. Warum?

Das Argument der US-Regierung für den tödlichen Drohnenangriff in Bagdad geht so: präventive Selbstverteidigung. Außenminister Mike Pompeo sprach von “unmittelbaren Bedrohungen” in der Region gegen US-Interessen, die von Soleimani orchestriert und von Geheimdiensten erfasst worden seien. Belege? Fehlanzeige. Zur Folgenabschätzung - weltweit wird mit erheblichen Vergeltungsschlägen Teherans und sogar dem Abgleiten in einen Krieg gerechnet - kein Wort. Zur Strategie dahinter - wie sieht das “endgame” aus? - Schweigen.

"Hochriskante" Strategie

Fakt ist: Trump verschafft die Aktion medial Luft vor Beginn der heißen Phase des Amtsenthebungsverfahrens nächste Woche. Wichtig: Auch bei den oppositionellen Demokraten bedauert niemand wirklich den Tod Soleimanis. Der Präsident deutete sein Kalkül nur an: “Iran hat nie einen Krieg gewonnen”, twitterte er am Freitag, “aber nie eine Verhandlung verloren.”

Mit den Worten eines Mitarbeiters im Außenministerium: “Trump will Teheran - nachdem die wirtschaftliche Sanktionspolitik des “maximalen Drucks” keine Verhaltensänderung des Mullah-Regimes gezeitigt hat, jetzt offenbar mit der Ermordung eines Volkshelden an den Verhandlungstisch zwingen. Das ist riskant, hochriskant.”