Politik/Ausland

Islamisten wollen Lady El Kaida zurück

Sie ist bekannt als "die gefährlichste Frau der Welt" und wurde vom FBI als so gefährlich eingestuft, dass der ehemalige US-Justizminister John Ashcroft sie 2004 auf die Extremisten-Liste der "Tödlichen Sieben" setzte – als einzige Frau. Aafi Siddiqui, auch bekannt als "Mata Hari" (die Sonne) der El Kaida, wurde 2008 in Afghanistan gefangen genommen und zu 86 Jahren Haft verurteilt.

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Im Zusammenhang mit den Anschlägen von 9/11 wurde sie von der Presse als "weibliches Genie" der El Kaida bezeichnet. Sie soll Gelder für die Organisation besorgt haben, indem sie Spenden eintrieb und Diamanten schmuggelte. Terrororganisationen wie die Taliban und nun auch der"Islamische Staat" (IS)fordern seit Jahren Siddiquis Freilassung im Tausch gegen gefangene US-Bürger. Auch im Austausch gegen den amerikanischen Journalisten James Foley forderte die Terrormiliz IS die Freilassung der 42-Jährigen. Als die USA ablehnten, wurde Foley vergangene Woche vor den Augen der Weltöffentlichkeit enthauptet.

Am Dienstag dann die nächste Forderung: diesmal verlangte der IS 6,6 Millionen US-Dollar Lösegeld und die Freilassung Siddiquis im Tausch gegen eine 26-jährige US-Journalistin, die letztes Jahr in Syrien gekidnappt worden war. Siddiqui ist derzeit das teuerste Pfand in den Händen der USA.

Elite-Unis

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Als Khalid Scheich Mohammed, Chefplaner der Anschläge des 11. September 2001, im Jahr 2003 festgenommen und verhört wurde, erwähnte er im Zusammenhang mit den wichtigsten Köpfen des internationalen Terrorismus Siddiquis Namen. Die pakistanische Staatsbürgerin und Mutter dreier Kinder stammt aus einer wohlhabenden pakistanischen Familie. Sie verbrachte mehr als zehn Jahre an amerikanischen Elite-Universitäten wie dem MIT und promovierte an der Brandeis-Universität, wo sie als herausragende Wissenschaftlerin galt.

Eines Tages verschwand Siddiqui plötzlich, samt ihren Kindern – wann genau, ist unbekannt. 2008 wurde sie dann in Ghazi, einer Provinzhauptstadt südlich von Kabul, verhaftet. Man fand verschiedene Chemikalien bei ihr sowie Dokumente, die den Bau von chemischen Waffen, schmutzigen Bomben sowie die Verbreitung des tödlichen Virus Ebola beschreiben.

Ihre Haftstrafe sitzt Siddiqui in einem Gefängnis in Texas ab. Doch sie ist bisher nicht als Mittäterin oder Mitwissende der Terroranschläge angeklagt. Verurteilt wurde sie wegen versuchten Mordes an US-Soldaten und FBI-Agenten bei ihrer Festnahme.

Siddiquis Familie glaubt fest an die Unschuld der Gefangenen und kämpft seit der Verhaftung für ihre Freilassung. Die Familie dementiert auch jegliche Vorwürfe, Beziehungen mit Terrororganisationen zu pflegen. In Pakistan hat die Verhaftung für großes Aufsehen gesorgt und entzündete eine Reihe von Protesten. Der Fall machte in allen führenden Medien Schlagzeilen und wurde als "anti-muslimische Aktion" der USA bezeichnet. Auch in den sozialen Netzwerken wird die Freilassung Siddiquis von Tausenden Fans gefordert.

Ausländische Kämpfer

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Die Terrormiliz IS nutzt alle modernen Kommunikationsmittel, um junge Männer und Frauen für den Kampf in Syrien und im Irak anzuwerben. Mehr als 2600 IS-Kämpfer sollen bereits aus europäischen Ländern rekrutiert worden sein, 130 davon aus Österreich.

Insgesamt soll die IS-Miliz mittlerweile 15.000 Kämpfer umfassen. Ein für die Dschihadisten kämpfender US-Bürger, der 33-jährige Douglas McCain, ist am Wochenende bei Gefechten in Syrien getötet worden.

(Von Alexandra Koller)