Donald Trump droht Harris-"Fan" Taylor Swift
Von Manuel Simbürger
Nach dem mit Spannung erwarteten TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris hat sich US-Megastar Taylor Swift entschlossen, politisch öffentlich Stellung zu beziehen. Auf Instagram gab die Sängerin bekannt, dass sie am 5. November die Demokratin Kamala Harris wählen wird.
Ausschlaggebend für ihr Statement war ein KI-Video, das auf Trumps Website gepostet wurde. Dieses lässt den Anschein erwecken, dass Swift Trump unterstützen würde. Das allerdings will die "Shake it off"-Sängerin ... nun ja, tatsächlich von sich abschütteln.
"Es hat wirklich meine Ängste vor KI und den Gefahren der Verbreitung von Falschinformationen geweckt. Somit bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich als Wählerin sehr transparent (...) sein muss. Der einfachste Weg, Falschinformationen zu bekämpfen, ist die Wahrheit", schreibt Swift.
"Kamala Harris ist eine begabte Führungspersönlichkeit"
"Ich werde bei der Präsidentschaftswahl 2024 meine Stimme für Kamala Harris und [Vizepräsident-Kandidat; Anm.] Tim Walz abgeben", findet Swift in ihrem Statement weiter klare Worte. "Ich stimme für @kamalaharris, weil sie für die Rechte und Anliegen kämpft, von denen ich glaube, dass sie eine Kämpferin brauchen, die sich für sie einsetzt. Ich denke, sie ist eine besonnene, begabte Führungspersönlichkeit und ich glaube, dass wir in diesem Land so viel mehr erreichen können, wenn wir von Ruhe und nicht vom Chaos geleitet werden."
Lobend erwähnt Swift zudem den Einsatz von Walz für IVF und den Kampf für Selbstbestimmung der Frauen über den eigenen Körper (wobei sie wohl auf das Thema Abtreibungsrecht anspielt) sowie dessen jahrzehntelanges Engagement für LGBTQIA+-Rechte.
Aufruf, sich zu informieren
Auch sie habe die TV-Debatte verfolgt, beginnt Swift ihr Statement und ruft ihre Follower auf, sich spätestens jetzt über die US-Wahl und deren Themen sowie Standpunkte der Kandidaten zu informieren. "Als Wählerin schaue und lese ich alles über die vorgeschlagenen Richtlinien und Pläne für dieses Land, was ich kann."
Zum Statement postete Swift ein Foto von sich mit ihrem (unter Swifties ebenfalls berühmten) Kater Benjamin. Den Post zeichnete sie mit "kinderlose Katzenfrau", in Anspielung auf umstrittenen Äußerungen des republikanischen Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance und dessen abwertende Bezeichnung der Demokratin Harris, die keine leiblichen Kinder hat.
Der Wahlaufruf Swifts kommt wenig überraschend, hat Swift doch in der Vergangenheit schon die Demokraten unterstützt. Eine Unterstützung von Harris war erwartet worden, nachdem sie vor wenigen Wochen auf ihrem Instagram-Account ein Foto veröffentlicht hatte, auf dem die Silhouette eine Frau zu sehen war, die an jene der Vizepräsidentin erinnerte.
Großer Einfluss
Swifts Instagram-Account hat 283 Millionen Follower, was fast der gesamten Einwohneranzahl der USA entspricht. Nach Einschätzung des US-Kampagnenexperten Yussi Pick könnte die Wahlempfehlung Swifts beim erwarteten knappen Rennen den Ausschlag geben. Swift habe eine "enorme Strahlkraft in Zielgruppen, die mit traditionellen Medien nicht erreicht werden könnten", sagte Pick zu Jahresbeginn im APA-Interview. "Wenn es nur um 40.000 Stimmen geht, macht das einen Unterschied", sagte er mit Blick auf den knappen Sieg des Republikaners Trump bei der Wahl 2016.
So hätten etwa Swifts frühere Aufrufe zur Wählerregistrierung jeweils zu einem "Spike" (Ausschlag) bei der Zahl der Registrierungen geführt, betonte Pick. Die Sängerin habe ihre Anfänge in der (eher konservativen) Country-Musik und sei sowohl unter Demokraten als auch Republikanern populär. Sie könne zwar keine Hardcore-Anhänger Trumps überzeugen, sowohl aber Politikverdrossene, erläuterte er.
Trump: Swift wird einen "Preis" bezahlen
Am Mittwoch drohte Trump im rechtsgerichteten Sender Fox News Swift. Sie werde für ihre Unterstützung für Harris einen "Preis" bezahlen.
Trump sagte, dass er "kein Fan" des Superstars gewesen sei. Sie sei "eine sehr liberale Person" und scheine "immer einen Demokraten zu unterstützen". Dafür werde sie auf dem Musikmarkt "wahrscheinlich einen Preis zahlen".