Politik/Ausland

Syrische Flüchtlinge verkaufen ihre Organe, um zu überleben

Was das ARD-Magazin FAKT jetzt aufdeckte, gehört zu den grausamsten Aspekten der Flüchtlingskrise. Nach Interviews und der Auswertung entsprechender Anzeigen in sozialen Netzwerken kamen die Reporter zu dem Schluss: Syrische Flüchtlinge, die in der Türkei gestrandet sind, sind sogar bereit, ihr Organe zu verkaufen, um irgendwie über die Runden zu kommen.

"Ich kann kein Türkisch, ich habe hier keine Bekannte, keine Arbeit, keine Wohnung", sagte der Syrer Ahmed dem TV-Team, "ich verkaufe meine Niere, weil ich riesige Probleme habe und unter Druck stehe. Es gibt keine andere Möglichkeit, um zu Geld zu kommen, als meinen Körper zu verkaufen."

Karl Kopp von der Menschenrechtsorganisation "Pro Asyl" zeigte sich schockiert. Bisher habe man gewusst, dass Schutzsuchende betteln müssten und Frauen ihren Körper gegen Bares feilgeboten hätten. Dass Flüchtlinge nun sogar ihre Organe verkauften, sei eine dramatische Steigerungsform.

Angeblich werden die Organe in einer Klinik in Ostanatolien entnommen. Überprüfen konnten das die TV-Reporter aber nicht.

6000 bis 11.000 Euro für Organe

Dass in der Türkei seit Jahren unter anderem mit Nieren gehandelt wird, darüber gab es immer wieder Berichte. Doch nun nützen skrupellose Verbrecher die Notlage syrischer Flüchtlinge aus, um potenzielle neue "Spender" anzuwerben. Der Schwarzmarktpreis für Organe soll zwischen 6000 und 11.000 Euro schwanken.

Dieser traurige Aspekt der Flüchtlingskrise ist neu für die Türkei. Bisher lagen ähnliche Berichte nur von syrischen Flüchtlingen im Libanon vor.

In der Türkei leben mehr als drei Millionen Flüchtlinge, 2,7 Millionen davon sind Syrer. In dem Pakt mit der EU hat sich Ankara verpflichtet, die Grenzen weit gehend zu sichern, sodass keine Flüchtlinge mehr nach Europa gelangen. Im Gegenzug erhält die Türkei Milliarden für die Flüchtlingsbetreuung.