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Südtirol-Wahl: Volkspartei stürzt ab, Kompatscher will bleiben

Die regierende Südtiroler Volkspartei (SVP) hat bei der Landtagswahl eine beträchtliche Wahlschlappe hinnehmen müssen. Die Partei von Spitzenkandidat und Landeshauptmann Arno Kompatscher stürzte laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis von 41,9 Prozent bei der Wahl 2018 um 7,4 Prozentpunkte auf nunmehr 34,5 Prozent ab - ein neuer Tiefstand.

Die SVP verliert somit zwei Mandate und stellt künftig 13 der 35 Mandatare im Südtiroler Landtag.

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Die Regierungsbildung dürfte nun sehr schwierig werden, verlor doch auch der SVP-Koalitionspartner Lega von Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini deutlich und kam nur mehr auf 3 Prozent (2018: 11,3 Prozent) bzw. nach bisherigen Berechnungen ein Mandat.

Kompatscher braucht somit zwei weitere Koalitionspartner, um auf eine Landtagsmehrheit zu kommen bzw. jedenfalls auch einen deutschsprachigen Partner. Ein Szenario, das die SVP immer tunlichst verhindern wollte.

 

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Hinter der SVP den zweiten Platz eroberte das Team K, nach dem Überraschungserfolg bei der letzten Wahl. Die Gruppierung landete bei 11,1 Prozent und vier Mandaten - nach 15,2 Prozent im Jahr 2018.

Einer der deutlichen Gewinner dieser Wahl ist die Oppositionspartei Süd-Tiroler Freiheit. Sie kam bei 10,9 Prozent auf dem dritten Platz zu liegen (2018: 6 Prozent) und zählt damit vier statt bisher zwei Mandate.


 

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Auch die Grünen reüssierten. Sie erreichten 9 Prozent (2018: 6,8 Prozent). Deutlich zulegen konnten die rechtsgerichteten Fratelli D'Italia (Brüder Italiens) von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die nach bisherigem Stand 6 Prozent der Stimmen in Südtirol einfuhr (2018: 1,7 Prozent).

Die Liste "JWA" des Coronamaßnahmen-Kritikers und ehemaligen Schützenkommandaten Jürgen Wirth Anderlan schaffte einen beachtlichen Erfolg. Sie kam auf Anhieb auf 5,9 Prozent (zwei Mandate). Enttäuschend hingegen das Abschneiden der Südtiroler Freiheitlichen mit 4,9 Prozent. 2018 hatten sie noch 6,2 Prozent erreicht.

Die sozialdemokratische Partito Democratico erzielte 3,5 Prozent. Um 0,3 Prozentpunkte weniger als 2018.
 

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Ernüchternd das Abschneiden der Liste "Für Südtirol mit Widmann" des Ex-SVP-Landesrates Thomas Widmann: 3,4 Prozent sammelte das ehemalige Partei-Urgestein und Kompatscher-Widersacher mit seiner Liste "Für Südtirol mit Widmann" ein.

Die Wahlbeteiligung lag diesmal bei 71,5 Prozent und war damit niedriger als bei der Landtagswahl 2018. Damals gingen 73,9 Prozent der Stimmberechtigten zur Wahl.

"Klarer Auftrag": Kompatscher will bleiben

Landeshauptmann und Spitzenkandidat Arno Kompatscher will trotz der schweren Niederlage seiner Partei bei der Landtagswahl im Amt bleiben und die kommenden fünf Jahre eine Regierung anführen. Er habe an die 60.000 Vorzugsstimmen erhalten, dies sei ein "klarer Auftrag", sagte Kompatscher auf Nachfrage im Zuge eines Pressestatements Montagfrüh am Parteisitz in Bozen.

Bei dem Ergebnis der Südtiroler Volkspartei insgesamt handle es sich aber zweifelsohne um einen "schmerzhaften Verlust", betonten der Landeshauptmann und SVP-Obmann Philipp Achammer. Man habe das Ziel gehabt, 14 Mandate zu erreichen - dies sei nicht gelungen. Gleichzeitig habe die "Sammelpartei" aber einen "klaren Regierungsauftrag" erhalten. Schließlich habe man mehr Stimmen auf sich vereinigen können, als die dahinter platzierten drei Parteien zusammen.

Die Partei werde aus dem Wahlergebnis die "richtigen Schlüsse ziehen", betonte Achammer und versprach eine genaue Analyse. Auf die Frage, ob er glaube, sich weiter in der Obmann-Funktion halten zu können, meinte der Landesrat, dass dies die Partei zu entscheiden habe. Er habe immer betont, so lange als Obmann zur Verfügung zu stehen, solange er der Partei "dienlich" sein kann.

Hinsichtlich Koalitionen wollte sich Kompatscher nicht in die Karten schauen lassen. Dies sei derzeit "müßig". Die Situation sei alles andere als einfach, man habe aber die Verantwortung, eine "stabile Koalition" für Südtirol auf die Beine zu stellen.

Kompatscher führte die Niederlage mit nunmehr lediglich 34,5 Prozent und 13 Mandaten auch auf die internationale "Gemengelage" zurück. Die daraus resultierende Polarisierung habe zu einer "Zersplitterung" der Parteienlandschaft geführt, führte der Landeschef an, dass nunmehr 12 Gruppierungen im Landtag vertreten sind.

Bei der SVP tagt am Vormittag die Parteileitung. Anschließend geben Kompatscher und Achammer eine Pressekonferenz.