Madrid, die vermüllte Hauptstadt
Alte Zeitungen, Glasscherben, Essensreste: Seit fast zwei Wochen häuft sich in Madrid der Müll auf den Straßen. Selbst auf dem Hauptplatz der Stadt, der Puerta del Sol, türmt sich der Abfall.
Grund ist ein Streik der Müllmänner. Die Angestellten der privaten Firmen, die mit der Stadtreinigung beauftragt sind, protestieren gegen die Ankündigung, dass jeder sechste Mitarbeiter entlassen werden soll. Die Unternehmen selbst rechtfertigen sich damit, dass die Stadt Madrid das Budget für die Stadtreinigung um 18 Prozent reduziert habe.
Spaniens Hauptstadt hat sieben Milliarden Euro Schulden. An jeder Ecke wird gespart: Bei den Schulen, den Krankenhäusern, im Kulturbereich. Nun ist es die Reinigung.
Umstrittene Bürgermeisterin
Sie ist in der Bevölkerung sogar so unbeliebt, dass sich die Sozialdemokraten (PSOE) seit zwanzig Jahren wieder Chancen auf einen Sieg bei der nächsten Kommunalwahl machen können.
Schäden
Die vermüllten Straßen Madrids sind nun das übel riechende Symptom ihres umstrittenen Regierungsstils. Botella wollte durch die Kürzungen Millionen einsparen – mit gegenteiligem Effekt: Die Verunreinigung von Straßen und Gebäuden hat bereits Schäden von einer halben Million verursacht. Die Bürger Madrids sind besonders empört: Sie mache Politik gegen die Bevölkerung, so der allgemeine Tenor.
Ultimatum
Das dürfte die Bürgermeisterin unter Druck gesetzt haben: Sie setzte den privaten Reinigungsfirmen am Mittwoch ein Ultimatum zur Lösung des Streiks. Freitagabend müsse die Einigung stehen – sonst wolle die Stadtverwaltung die Unternehmen absetzen und zur öffentlichen Müllabfuhr zurückkehren.