Stockholm siegt im Vergleich der europäischen Regionen
Länderrankings gibt es in der EU bereits zuhauf – das Ökosoziale Forum hat jetzt einen etwas anderen Ansatz für einen Vergleich gewählt: Anstatt der ganzen Mitgliedsstaaten wurden Hunderte einzelnen Regionen unter die Lupe genommen; statt den Fokus auf wirtschaftliche Kriterien zu legen, gibt es einen „Nachhaltigkeits-Check“, der neben der Wirtschaft auch Umwelt und Soziales berücksichtigt.
„Finanzielle und wirtschaftliche Faktoren sind nicht genug, um Wachstum und Wirtschaftsleistung in einem Land zu messen“, sagt Werner Wutscher, Ex-Rewe-Vorstand und Vizepräsident des Ökosozialen Forums, bei der Präsentation der Studie in Brüssel. „Wir wollten soziale und Umwelt-Aspekte in die Diskussion einbringen.“
Großes Gefälle
Auf europäischer Ebene ergab der Nachhaltigkeits-Check das bekannte Nord-Süd- und West-Ost-Gefälle: Skandinavien, Deutschland, Österreich und Großbritannien schneiden besonders gut ab, die EU-Mitglieder im Osten sowie Portugal, Spanien und Italien im Süden haben die größten Defizite.
Die Aufschlüsselung nach Regionen zeigt noch etwas: Gefälle innerhalb der Staaten. So weist – neben Spanien und Italien – auch Frankreich, das insgesamt ordentlich dasteht, große regionale Unterschiede auf. Österreich und Deutschland hingegen sind in sich „kohärent“– ein gutes Zeichen. Wie überhaupt die heimischen Regionen allesamt und quer durch die Bereiche überdurchschnittlich abschneiden. Tirol, Salzburg und Vorarlberg sind im Umwelt-Ranking gar unter den Top 5 Europas.
Vorbild Schweden
Absolute Top-Region in der Gesamtwertung ist aber Stockholm. Was man von den Schweden lernen kann? „Wir haben es in den vergangenen Jahren zum Beispiel geschafft, die Unterschiede zwischen „neuen“, also zugewanderten, und „alten“ Schweden am Arbeitsmarkt zu reduzieren“, sagt Lars Nyberg, Berater des Stockholmer Verwaltungsrates zum KURIER. Eine jährliche Job-Börsewurde eingeführt, die Migranten und Manager zusammen bringt. Und noch etwas kann Nyberg empfehlen: „Wir versuchen, die Bürger in viele Entscheidungen von Anfang an einzubeziehen. Es sind zwar am Ende nie alle zufrieden – aber alle respektieren das Ergebnis, weil sie mitgeredet haben.“